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Alt 30.01.2008, 11:13   #1
DirkE
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Zitat von Fan us Rütsche Beitrag anzeigen
Fakt ist doch, dass kein Mensch, der bei normalem Verstand ist, diese Taten verherrlichen, gutheißen oder auch nur ignorieren darf/wird.

Der Fußball sollte generell politikfreier Raum sein. Bzw wenn eine Regulierung stattfindet (die ja grundsätzlich nicht verkehrt ist) sollte dies durch Faninitiativen sattfinden und nicht durch den DFB, den Verein, oder sonst eine "Obrigkeit".

Bleibt nämlich noch die Frage, was der wirkliche Sinn solch einer Aktion ist. (...) Und da bin ich der Meinung, dass die Initiatoren meist (evtl nicht immer) aus reinem Populismus handeln - nach dem Motto "Aktion gebracht - Gewissen rein".
Leider haben wir genug Leute im Stadion, die entweder selbst Neonazis oder Rassisten sind oder diese stillschweigend tolerieren oder sich sogar mit ihnen arrangieren. Mit dem Menschenverstand kann es sowohl bei den einen als auch bei den anderen nicht weit sein. Du brauchst Dir nur ein paar T-Shirts bei einer Auswärtsfahrt angucken.

Ich denke schon, dass gerade der DFB nicht nur die geeignetste Organisation ist, weil nur sie alle Fußballvereine in sich vereint, sondern auch in der Schuld steht, an die Geschehnisse zu erinnern. Ich finde es gut, dass sich der DFB endlich seiner Verantwortung bewusst geworden ist und das nötige maß an Reflektion aufbringt. Wer stolz auf seine Tradition ist, der sollte diese auch lückenlos beleuchten (lassen). Darüber hinaus wurde keiner gezwungen, sich den Text auf der Internetseite durchzulesen.

Populismus und die Suche nach dem reinen Gewissen kann ich bei dieser Aktion nicht finden - zumal wir mit Theo Zwanziger, im Gegensatz zu seinem Vorgänger, einen in dieser Angelegenheit sehr glaubhaften Präsidenten haben.
Zustimmen kann ich Dir bei dem unrühmlichen Mohr & More-Spot. Dieser war leider so wider- und unsinnig wie ein Antirassismus-Spot nur sein kann. Ich hoffe, dass das Fanprojekt dabei hilft, das Problem Fremdenfeindlichkeit in unserer Fanszene in den Griff zu bekommen. Denn dass es da ist, dürfte niemand ernsthaft bezweifeln.
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Alt 30.01.2008, 11:44   #2
Urbs Aquensis
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Zitat von DirkE Beitrag anzeigen
Ich denke schon, dass gerade der DFB nicht nur die geeignetste Organisation ist, weil nur sie alle Fußballvereine in sich vereint, sondern auch in der Schuld steht, an die Geschehnisse zu erinnern. Ich finde es gut, dass sich der DFB endlich seiner Verantwortung bewusst geworden ist und das nötige maß an Reflektion aufbringt. Wer stolz auf seine Tradition ist, der sollte diese auch lückenlos beleuchten (lassen). Darüber hinaus wurde keiner gezwungen, sich den Text auf der Internetseite durchzulesen.
Vollkommen richtig. Die Aufarbeitung der NS-Vergangenheit des deutschen Fußballs hat gerade erst begonnen. Eine Aufarbeitung, gegen die sich der DFB jahrzehntelang mit Händen und Füßen gewehrt hat, indem er Historikern die Nutzung seiner Archive verweigerte. Kein Wunder, denn die Kontinuität mit Blick auf das Personal ist erschreckend.
Außerdem ist es dringend notwendig, die geschichtsklitternden Darstellungen zu korrigieren, die wenige Jahre nach 1945 von den belasteten Funktionären des deutschen Sports veröffentlich worden sind.

Die Art und Weise, wie sich Alemannia dieses Gedenktages angenommen hat, finde ich aber auch nicht sonderlich hilfreich. Statt einen Allerweltstext vom DFB kommentarlos zu übernehmen, hätte man die Gelegenheit nutzen und an die eigenen Opfer des Holocaust - Max Salomon, Robert Salomon, Erich André usw. - erinnern können. Dieser direkte Bezug zur eigenen Geschichte würde zudem den Eindruck vermeiden helfen, dass man lediglich die Rituale einer "von oben" verordneten Erinnerungskultur abspult. Für eine so allgemein gehaltene Erinnerung an den Holocaust - ohne eigene Anknüpfungspunkte - gibt es tatsächlich bessere Plätze als ein Fußballstadion.
Hier von "Politik" zu sprechen, wie es einige Kritiker tun, halte ich jedoch für völlig unpassend.

Gruß,

UA
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Geändert von Urbs Aquensis (30.01.2008 um 13:36 Uhr)
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Alt 30.01.2008, 11:56   #3
Urbi et orbi
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Zitat von Urbs Aquensis Beitrag anzeigen
Vollkommen richtig. Die Aufarbeitung der NS-Vergangenheit des deutschen Fußballs hat gerade erst begonnen. Eine Aufarbeitung, gegen die sich der DFB jahrzehntelang mit Händen und Füßen gewehrt hat, indem Historkern die Nutzung seiner Archive verweigerte. Kein Wunder, denn die Kontinuität mit Blick auf das Personal ist erschreckend. Außerdem ist es dringend notwendig, die geschichtsklitternden Darstellungen zu korrigieren, die wenige Jahre nach 1945 von den belasteten Funktionären des deutschen Sports veröffentlich worden sind. Die Art und Weise, wie sich Alemannia dieses Gedenktages angenommen hat, finde ich aber auch nicht sonderlich hilfreich. Statt einen Allerweltstext vom DFB kommentarlos zu übernehmen, hätte man die Gelegenheit nutzen und an die eigenen Opfer des Holocaust - Max Salomon, Robert Salomon, Erich André usw. - erinnern können. Dieser direkte Bezug zur eigenen Geschichte würde zudem den Eindruck vermeiden helfen, dass man lediglich die Rituale einer "von oben" verordneten Erinnerungskultur abspult. Für eine so allgemein gehaltene Erinnerung an den Holocaust - ohne eigene Anknüpfungspunkte - gibt es tatsächlich bessere Plätze als ein Fußballstadion. Hier jedoch von "Politik" zu sprechen, wie es einige Kritiker tun, halte ich jedoch für völlig unpassend. Gruß, UA
Das sehe ich alles auch so. Aber jetzt mal im Ernst, ich hatte gestern nicht so richtig den Eindruck daß das viele hören wollten. Sehr schade. Bezeichnend war ja auch, daß die Löwenfans die ganze Zeit am Singen waren und die Überdachte nichts anderes zu tun hatte als dann auch mal einzusteigen obwohl der Moonen noch nicht ganz zu Ende geredet hatte. Ich fand das schon peinlich. Vielleicht habe ich es aber auch in den falschen Hals gekriegt.
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Alt 30.01.2008, 12:25   #4
DirkE
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Zitat von Urbi et orbi Beitrag anzeigen
(...) ich hatte gestern nicht so richtig den Eindruck daß das viele hören wollten. Sehr schade. Bezeichnend war ja auch, daß die Löwenfans die ganze Zeit am Singen waren und die Überdachte nichts anderes zu tun hatte als dann auch mal einzusteigen obwohl der Moonen noch nicht ganz zu Ende geredet hatte. Ich fand das schon peinlich. Vielleicht habe ich es aber auch in den falschen Hals gekriegt.
Die Ansprache war genauso lieblos und idiotisch platziert wie jede andere. Da ist dem Verein der Schwall an Werbung anscheinend wichtiger. Vielleicht hätte man den Auftritt der Prinzen ein wenig kürzer gestalten können, um dann den nötigen Platz in der Halbzeit zu finden?!
Ich für meinen Teil habe erst ziemlich spät gemerkt, dass dort überhaupt über den Gedenktag gesprochen wurde. Das ging sicherlich vielen anderen auch so - auch denen, die ohnehin weitergesungen hätten.
Die Doofheit der Organisatoren ist manchmal nicht zu toppen.
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Alt 30.01.2008, 18:01   #5
smallville
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Zitat von Urbs Aquensis Beitrag anzeigen
Die Art und Weise, wie sich Alemannia dieses Gedenktages angenommen hat, finde ich aber auch nicht sonderlich hilfreich. Statt einen Allerweltstext vom DFB kommentarlos zu übernehmen, hätte man die Gelegenheit nutzen und an die eigenen Opfer des Holocaust - Max Salomon, Robert Salomon, Erich André usw. - erinnern können. Dieser direkte Bezug zur eigenen Geschichte würde zudem den Eindruck vermeiden helfen, dass man lediglich die Rituale einer "von oben" verordneten Erinnerungskultur abspult.
Wer soll sich denn da solche - übrigens völlig richtige - Gedanken machen?
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Alt 30.01.2008, 18:44   #6
Urbs Aquensis
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Zitat von smallville Beitrag anzeigen
Wer soll sich denn da solche - übrigens völlig richtige - Gedanken machen?
Eine berechtigte Frage. Ich kenne die Abläufe der Geschäftsstelle nicht gut genug, um zu beurteilen, wer von dieser Aktion wusste und entsprechende Gedanken hätte entwickeln können. Dass die im Holocaust umgekommenen Mitglieder der Alemannia in der Chronik namentlich erwähnt werden, die im Jahre 2000 auf den Markt kam, darunter mit Max Salomon ein stadtbekannter Spieler der ersten Mannschaft, über dessen Leidensweg der IDP-Artikel zum Thema "Alemannia im Dritten Reich" neue Erkenntisse präsentiert hat, sollte doch dem ein oder anderen bekannt sein. Schließlich braucht ein Verein Leute, die sich mit der Vergangenheit auskennen. Damit meine ich nicht nur den Holocaust. Es gibt ja schließlich noch andere Dinge, deren man sich erinnern könnte und sollte. Zum Beispiel an den Bau des Tivolistadions vor 80 Jahren. In der Debatte rund um die neue Spielstätte kein uninteressantes Thema. Die lange Tradition in der Soers, um die gerade mächtig gestritten wird, ist ein Pfund, mit dem man wuchern kann.

Gruß,

UA
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Alt 01.02.2008, 09:56   #7
Oecher im Pott
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Zitat von smallville Beitrag anzeigen
Wer soll sich denn da solche - übrigens völlig richtige - Gedanken machen?
hallo zusammen,

leider ist es nun dochmal so, dass der Verein immer nur die von oben verordneten Anweisungen mehr oder weniger lieblos umsetzt. Sei es die Rote Karten-Aktion, sei es der Anti-Rassismus-Spot oder jetzt der Holocaust-Gedenktag. Gerade im Hinblick auf die soziale Stellung eines Fußballklubs und dessen Bedeutung für viele Anhänger ist ein solcher Verein wie Alemannia Aachen auch verpflichtet verantwortungsvoll mit solchen Themen umzugehen. Wenn man aber den Eindruck bekommt die Aktionen werden durchgeführt, damit man später sagen kann, aber wir haben doch mitgemacht, dann wird es kontraproduktiv. Dann passiert nämlich genau das, was auch hier schon geschrieben wurde, die einen sind eh dagegen und die anderen fühlen sich ob der lieblosen Umsetzung pikiert und im Endeffekt interessiert es keinen und die gewünschte Wirkung ist gleich null oder noch schlimmer geht hin zu Unverständnis und Ablehnung. Den hier gemachten Vorschlag, diesen Gedenktag persönlicher und alemannischer zu machen häte ich sehr gut gefunden, es wäre doch wirklich mal was anderes gewesen, wenn man die eigene Geschichte, eigene Spieler und Mitglieder zum Aufhänger gemacht hätte. Zum Anderen ist es natürlich auch mehr als unglücklich den Besuch des Karnevalsprinzen quasi in direkter Verbindung mit einem Holocaust-Gedenken zu veranstalten. Wie immer, etwas mehr Fingerspitzengefühl der Verantwortlichen und ein etwas intensivere Auseindandersetzung mit dem Thema im Vorfeld wären in Zukunft wünschenswert.

Es grüßt der Oecher im Pott
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