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Alt 13.07.2010, 03:53
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Bill Collins Bill Collins ist offline
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Zitat von Aix Trawurst Beitrag anzeigen
Ok, nur degradiert man auf diese Art dann doch eine Teilnahme bei der Weltmeisterschaft vorwiegend zu einem rein sportlichen Spaßevent.
Wo bleibt dabei das sportliche repräsentieren und das sportliche Vertreten unseres Landes der sportliche Botschaftercharakter, wenn sich alles nur noch um den reinen Fußballspaß und -Sport dreht?
Ohne offiziellen Rahmen ohne das sportdiplomatische drumherum, wenn es nur noch um Prämien und Vertragsverlängerungsstreitereien und Eventmarketing geht?

Ich persönlich finde es ja schlichtweg einfach nur stillos, und auch den Fans gegenüber recht respektlos daß, die mittlerweile sportlichen Vertreter unseres Landes bei einem der bedeutsamsten und größten internationalen Sportwettbewerbe (welcher ja zudem auch wirllich nicht alle 14 Tage stattfindet) nicht einmal mehr offiziell empfangen werden, wenn sie in die Heimat zurückkehren, und daß sie es selber auch kaum einmal für nötig halten bei ihrer Flucht in den Urlaub ein paar kurze anständige Interviews in der Presse und im Fernsehen zu geben wenn sie als WM-dritter und Torschützenkönig zurückkehren geschweige denn kurz den begrüßenden Fans zuzuwinken.

Damit verkommt die Nationalmannschaft eben zunehmend zu einem reinen Eventteam aus mehr oder weniger hoch bezahlten Profisportlern die eben vorwiegend quasi nach Söldnerart ausschließlich für die Prämienzahlung und Vertragsmodalitäten den Sportlichen Wettbewerb antreten, wie im modernen Vereinsfußball eben auch. Das ist hierbei sicherlich die tendentielle Entwicklung der letzten Jahre. Nur, was bleibt dann an alledem um unsere Nationalmammschaft wirklich noch nennenswert an "nationalem" und repräsentativem für unser Land übrig, wenn es im Kern eben doch nur noch um einen möglichst erfolgreichen Profifußball und den reinen Eventcharakter geht?

Früher wurde die Herren Nationalmannschaft ja lediglich, so wie die Damennationalmannschaft übrigens bisher immer noch, nach der Rückkehr offiziell in Frankfurt vom DFB und ein paar sonstigen Offiziellen empfangen.
Aber das wurde ja dem Eventcharakter zugunsten von einem größeren glitzernderen und bombastischeren Fanfest abgelöst, was ja zur Gelegenheit durchaus auch schön und gut war. Nur in diesen völlig überdimensionierten Eventschuh passt man als erneuter WM-dritter offenbar jetzt leider selber nicht mehr hinein.

Aus meiner Sicht ist es sehr schwierig, den abgesagten Empfang zu beurteilen, da stehen vermutlich eine Menge Faktoren im Raum. Mich würde interessieren, wer Entscheidungsträger in solchen Fällen ist. Ist das Organisationskommitee des DFB für evtl. Zusagen für Empfänge der Ansprechpartner oder entscheidet die Mannschaft das selbst. Gesetzt der Fall, dass Ersteres zutreffen würde, würde bei mir ein Verständnisproblem auftreten, das würde ja darauf schliessen, dass man beim DFB den 3. Platz als ungenügend für einen öffentlichen Empfang betrachten würde. Laut offiziellen Aussagen der Verantwortlichen ist man aber durchaus sehr zufrieden mit dem Abschneiden der Mannschaft, zumal noch das Bundesverdienstkreuz an den Trainer und das Silberne Lorbeerblatt an die Spieler verliehen wird.

Ich gehe eher davon aus, dass sich das Team gegen ein Begrüssungsevent ausgesprochen hat. Dafür würden auch genügend akzeptable Erklärungen aus meiner Sicht existieren. In erster Linie sehe ich da einen bunten Mix von Grippeerkrankungen, Anzeichen von Lagerkoller nach 8 Wochen Zusammengehörigkeit, Kräfteschwund und gemäßigter Enttäuschung innerhalb des Teams. Wer zweifelt da noch an nicht vorhandener Freude am Feiern mit den Fans?! Ich denke, die Jungs sind einfach nur platt, nur der Titel hätte da die letzten Kraftreserven noch wecken können.

Ich möchte aber auch noch anmerken, dass die WM 2006 bekanntlich im eigenen Land stattgefunden hat, der Aufwand für eine Verabschiedungszeremonie bei den Fans war also somit aufgrund der örtlichen Nähe wesentlich einfacher zu gestalten bzw. vermutlich auch Bestandteil des Terminplans der Mannschaft, hier also mit Beschluss von oben.
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"Der Fanatismus ist die einzige 'Willensstärke', zu der auch die Schwachen und Unsicheren gebracht werden können ..." [Friedrich Nietzsche]
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