Einzelnen Beitrag anzeigen
  #140  
Alt 25.07.2017, 13:40
Franz Wirtz Franz Wirtz ist offline
Veteran
 
Registriert seit: 30.08.2016
Beiträge: 1.610
Abgegebene Danke: 1.869
Erhielt 826 Danke für 417 Beiträge
Ausrufezeichen Irgendwann, irgendwo, irgendwie ...

Zitat:
Zitat von LaPalma Beitrag anzeigen
Da, Herr Wirtz, machen Sie es sich zu einfach und simplifizieren "senierend", was aber an Ihrer gebetsmühlenartig vorgetragenen Entfernung zu Alemannia und den Geschehnissen vergangener Tage liegen mag.
Wenn ich Ihnen da ein klein wenig Geschichtsunterricht geben darf: mit Dr. Linden in verantwortlicher Position war Aachen in der Öffentlichkeitswahrnehmung "top", festzumachen u. a. an den TV-Berichterstattungen bezüglich Karlspreis. Hier fühlte ich mich als Ur-Öcher in der Ferne immer gut repräsentiert, wurde auch von Nicht-Öcher-Bekannten positiv darauf angesprochen. Das endete dann ziemlich schnell mit Übernahme des Amtes durch Herrn Dauergrinser.
Was nun Alemannia betrifft: in der Ägide von Dr. Jürgen Linden war auch Alemannia ganz oben, und (fast) alle Mitglieder und Fans fanden es nur logisch, ein neues Stadion zu bauen (insbesondere auch vor dem Hintergrund der sehr beschränkten Möglichkeiten mit dem Tivoli - hierzu hat Tetzlaff ja schon des öfteren klarstellend kommentiert).
Der folgende Niedergang hat nun nichts - wie von Ihnen kolportiert - mit der Machtfülle von Dr. Linden zu tun, war vielmehr Folge des Putsches gegen ihn und Prof. Mönning, die gemeinsam - davon bin ich überzeugt - den Karren aus dem Dreck gezogen hätten bzw. ihn erst gar nicht darin hätten festfahren lassen. Das ist natürlich hypothetisch - was wäre gewesen, wenn...
Jedenfalls ging es nach der Abwahl von Linden und Nichtwahl von Mönning bergab - von den "Putschenden" kennt man heute nicht mal mehr die Namen...
Einig bin ich mit Ihnen in der Hoffnung, dass die in der JHV Auserkorenen ein glückliches Händchen haben werden, um Alemannia wieder in ruhigeres Fahrwasser zu steuern.
Angesichts der jüngsten Ereignisse war es nicht meine Absicht, mich bevorzugt zu der Machtkonzentration von Dr. Jürgen Linden zu äußern. Aufgrund der Schilderungen von „Team-2“, hinsichtlich des eigenwilligen Verhaltens des Insolvenzverwalters, fühlte ich mich daran erinnert, dass die Stadt die naheliegende Erklärung hierfür sein wird. Dass die Stadt ihren Einfluss sichern muss, ist selbstverständlich, allerdings erfordern die konkreten Erfahrungen der letzten zehn Jahre, auch deswegen, eine Menge an Optimismus, um einen unmittelbar bevorstehenden Kurswechsel zu erwarten.

Zehn Jahre sind eine lange Zeit, soll heißen zehn Jahreshauptversammlungen, zehnmal Problemanalyse, zehnmal Neuausrichtung und Neustart. Zwar ist ein Fußballverein ursächlich davon abhängig, ob ein Ball irgendwann irgendwo irgendwie über eine Torlinie hoppelt, oder eben nicht, aber soviel Schusspech lässt sich nicht vermuten, als dass hierdurch die Abwärts-Entwicklung des Klubs erklärlich würde. Es sind grundsätzliche Strukturprobleme zu vermuten, was mich an den Anfang meiner Überlegungen zurückführt.

Zu den Zeiten eines Jürgen Linden habe ich den Klub nicht mit der Aufmerksamkeit verfolgt, wie ich das heute tue. Trotzdem war für mich damals schon (s)ein überbordendes Selbstbewusstsein und eine, aus meiner Sicht, unverantwortliche Vermischung von Interessen wahrnehmbar. Die zwangsläufig gegebenen Interessenkonflikte wurden von JL nicht nur unterschätzt, er bestritt öffentlich, dass es überhaupt welche geben könnte. Seine überraschende Abwahl würde ich ihm selbstverständlich auch vorhalten. Angesichts seiner Position und Verantwortung muss er rechtzeitig „das Gras wachsen hören“ und darf sich nicht derart überraschen lassen. Eine Wahrnehmung, die eventuell nur ein Außenstehender empfindet, war, dass auftauchende Vereins-Probleme unmittelbar durch die Stadt aus dem Weg geräumt wurden. Hierdurch entstand seitens der Fans eine Erwartungshaltung, die nach seinem Ausscheiden nicht mehr gleichwertig erfüllt wurde und dazu beitrug, sich nicht mehr zurechtzufinden.

Ich teile Ihre Meinung, dass der weitere Verlauf, wäre JL weiter mit Amt verblieben, wahrscheinlich ein gänzlich anderer gewesen wäre. Eine solche bedeutungsschwangere Prognose entlastet ihn meiner Meinung aber gleichfalls nicht. Verantwortliche Führungskräfte werden auch daran gemessen, ob die geschaffenen Strukturen auch nach ihrem, gegebenenfalls überraschenden, eigenen Ausscheiden tragen.

Bei derart viel „Gemeckere“ kann ich mir den Hinweis darauf nicht versagen, dass das alles selbstverständlich nicht sein außerordentliches Engagement, seine Erfolge und seine spürbare Begeisterung für den Klub auch nur ansatzweise schmälern kann.
.
__________________
„Sicher ist, dass nichts sicher ist. Selbst das nicht.“
Joachim Ringelnatz
Mit Zitat antworten