Thema: Wichtig Wer trägt die Schuld ?
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Alt 29.01.2014, 02:25
Pratsch-Gelb Pratsch-Gelb ist offline
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Zitat:
Zitat von diewahrheit2012 Beitrag anzeigen
Ich habe es in diesem Forum schon mal geschrieben. Nach dem Aufstieg 2006 wurde der neue Tivoli geplant und auch gebaut. Sind nicht hier die wirklichen Verursacher zu suchen. Die Krise die später entstand hatte doch darin seine Ursache. Waren nicht damals Finanzexperten (Hilgers Aachener Bank) an der Planung des neuen Tivolis maßgeblich in der Verantwortung. Wo sind diese Leute heute ?

Wir suchen die Verantwortung bei den falschen Leuten !

Und täglich grüßt das Murmeltier...


Mir liegt die Lokal-Titelseite der Ausgabe der "Aachener Volkszeitung" von Freitag, dem 29. Juli 1988 vor. Eine ganze Seite wird der Alemannia gewidmet. Diese weist 5 Artikel, einen Kommentar und Bilder aus, die "die mobile Redaktion der AVZ" auf einer kleinen Bühne vor dem Köpi am Holzgraben vor Hunderten Fans mit den Spielern "in action" zeigt.

Die Überschriften der Beiträge:

- (der Leitartikel) "Seit 6463 Tagen warten die Fans auf Fußball-Krimis in der 1. Liga" - Untertitel: Trainer, Spieler und Präsidium selbstbewußt - Erwartungen sind hoch

Selbstbewußtsein ist angesagt, bei den Spielern, beim Trainer und beim Präsidium. Daß die Alemannia zu den Favoriten in der 2. Bundesliga zählt, gibt jeder unumwunden zu. Das färbt ab. Wohl kaum ein Fan bestreitet, daß für ihn nur eins in Frage kommt: Aufstieg.
Mit tosendem Applaus wurde der neue Hoffnungsträger empfangen - Trainer Peter Neururer. Und wer ihn bis dahin nicht kannte, war wohl nach dem AVZ-Interview überzeugt: Mit einem derart dynamischen, wortgewandten und sympathischen Coach kann der Blick nur nach vorne gerichtet sein. ... ... ... (vor dem anstehenden Match) Sorgen bereitet der Schiedsrichter beim Schalke-Spiel, "ein Herr Scheurer aus Münster". Der stellte vor drei Jahren in Darmstadt drei Alemannen vom Platz. ... ... ...


- Griff in die Taschen der Besucher? Untertitel: Bei mehr Tivoli-Pacht

Die Zahlen sind bekannt, die Meinungen geteilt: Soll die Alemannia, in dieser Saison um 300.000 Mark TV-Gebühren reicher, nun auch eine höhere Stadion-Pacht zahlen? Edwin Krieger, Vize-Präsident des schwarz-gelben Traditionsvereins und vielgefragter Gast bei der Mobilen Redaktion, ist schon kraft Amtes dagegen: Das Kuchenstück, das sich die Alemannia aus dem 135 Millionen-Mark-Topf des DFB herausschneiden kann, fließt laut Krieger "gänzlich" in die sportliche Arbeit des Vereins oder wird durch Mehrkosten aufgebraucht. Der Vize-Präsident wörtlich: "Wenn die Stadt der Alemannia in die Tasche greift, greift sie in die Tasche der Fußballfans, denn wir wären dann gezwungen, die höhere Stadionmiete auf die Eintrittsgelder umzulegen." Die Gewinne aus den Senderechten wollen die Schwarz-Gelben lieber für "mehr attraktiven Fußball" einsetzen.
Rund 90.000 Mark legt die Stadt pro Jahr für die Unterhaltung des Tivoli auf den Tisch, 75.000 Mark zahlt die Alemannia "im Gegenzug" als Pacht. "In Zeiten leerer Kassen fehlt das Geld im sozialen Bereich, bei der Jugendförderung und auch im Sport", hielt Sportausschuß-Vorsitzender Gert Engels dagegen, "vor allem bei den kleineren Vereinen." Was noch lange nicht bedeutet, daß die jährliche 15.000-Mark-Differenz nun automatisch wegfällt. Engels: "Die Stadion-Pacht ist vertraglich festgelegt. Wir müssen uns aber mit dem Präsidium in nächster Zeit zusammensetzen."
Ob die Politiker in einer großen Koalition bald die Tivoli-Pacht erhöhen, blieb ungewiß. Zum einen suche die öffentliche Hand, so Engels, ständig nach neuen Geldquellen, zum anderen sei es nicht die Aufgabe der Kommune, den Vereinen die Mehreinnahmen aus dem TV-Zuschlag abzuschöpfen. Wobei zwischen den 300.000 Mark Fernsehgeldern und den 15.000 Mark ja noch genügend Verhandlungsspielraum besteht...


- Fußballfieber: "Bundesliga, wir kommen!"

... ... ... Gestern nachmittag am Holzgraben: Die mobile Redaktion ist vor Ort. Thema: "Alemannia - Aachen im Fußballfieber." ... ... mehr als 300 Zuschauer verfolgten die Interviews, die AVZ-Lokalchef Bernd Mathieu und AVZ-Chefreporter Manfred Kutsch mit den Alemannia-Spielern Andy Brandts und Kapitän Peter Ritter, mit Vize-Präsident Edwin Krieger und Trainer Peter Neururer, mit Vertretern der Stadtverwaltung, des Stadtrates und der Polizei führten. Eins zeigte sich gestern deutlich: Die Öcher stehen hinter der Alemannia. Und da gibt es derzeit nur ein Motto: "Bundesliga, wir kommen." Alle haben den Aufstieg fest im Visier.
Weitere Themen der Gesprächsrunde waren: Pläne für den Stadionausbau, der Streit um die Stadionmiete, die Sicherheitsvorkehrungen für das Spiel gegen Schalke 04.


- "Niemand braucht am Tivoli Angst zu haben", Untertitel: Aachener Polizei zu Fans, Taktik und Gewalt - Kontakt ist wichtiger als Knüppel - Einsatz-Kosten

Es ist immer das Gleiche: 20.000 Fans freuen sich auf spannenden Fußball, 20 Rabauken machen den Spaß zunichte. Der Aachener Tivoli gilt zwar nicht als "Schläger-Mekka", aber bei den Gästen wie Schalke 04 am morgigen Samstag kann es heiß hergehen. Rund 6.000 Fans aus dem Ruhrpott werden an der Krefelder Straße erwartet, die Polizei ist gut gerüstet. Mit Polizeirat Jan-Joseph Radermacher, Einsatzleiter bei Alemannia-Spielen, und Hauptkommissar Gert Quandel, bei der Europa-Meisterschaft als Hunderschaftsführer "an der Front", besitzen die Aachener Ordnungskräfte zwei hervorragende Fachleute.
Beim Aufmarsch der "Gelsen-Szene" sind Gummi-Knüppel fehl am Platz. Aus taktischer und Polizei-psychologischer Sicht ist Zwang nur das letzte Mittel. Radermacher: "Zuerst muss man mit den sogenannten Fans ins Gespräch kommen." An die Zahl 6.000 mag der Beamte nicht so recht glauben: "Es werden schon einige tausend sein, was aber nicht heißt, daß da auch eine ganze Legion Schläger aufmarschiert. Das können 20 sein oder 200. Mit denen werden wir aber dann auch schon fertig."
Überhaupt gehe es am Tivoli friedlich zu. Quandel: "Man darf das Massen-Phänomen bei Großveranstaltungen natürlich nicht unterschätzen, aber niemand braucht Angst zu haben, wenn er in Aachen zum Fußball geht." Ihr Augenmerk richtet die Polizei bei Kontrollen an Bahnhof und Stadion oder beim "Innenstadt- und Schaufenster-Bummel" der Fans nicht nur auf die männlichen Anhänger. Gelegentlich, so berichteten die Beamten den Zuschauern der Mobilen Redaktion, hätte man auch Frauen und Mädchen entdeckt, die als Waffenschmuggler für ihre Freunde dienten. Quandel: "Da werden dann Knüppel oder Messer unter den Rock versteckt." Der "ganz überwiegende Teil" der weiblichen Fans sei jedoch "friedlich".
Der Einsatz der Polizei ist nicht umsonst: Je nach Aufgebot kostet der Schutz der Zuschauer "einige zehntausend Mark", wie Polizeirat Radermacher berichtete. "Aber das ist schließlich unser Job."


- Politiker reden über den Tivoliausbau , Untertitel: Plan: 5.000 neue Plätze

Spielen die Aachener in der nächsten Saison auf einer Baustelle? Die bange Frage des Alemannia-Fans Axel Mertes zielte auf den geplanten Ausbau des Tivoli. Das Präsidium plant den Ausbau der Haupttribüne und des Aachener Walls nebst Überdachung. Wobei sich Alemannia-Vizepräsident Krieger schon vor dem ersten Spatenstich die Frage eines Anhängers gefallen lassen musste, warum nicht der Würselener Wall als Standplatz der Schwarz-Gelb-Fans überdacht würde. "Auf dem Aachener Wall stehen doch immer die auswärtigen Zuschauer. Die bekommen vielleicht ein Dach, und die Fans stehen weiterhin im Regen."
Ob und wenn wieviel die Alemannia bei dem 6-Millionen-(DM)Projekt an Bau-Zuschüssen von der Stadt erwarten kann, ist reine Spekulation. Vizepräsident Krieger zeigte sich flexibel: Der Ausbau, durch den die Kapazität von derzeit 27.000 auf 32.000 Zuschauerplätze gesteigert werden könnte, sei in zwei Stufen gedacht. Das Präsidium setzt sich im Früh-Herbst mit der Stadt in Verbindung. Sport-Politiker Engels deutete Gesprächsbereitschaft an: "Die Stadt sucht nach Möglichkeiten, wie sie das wirtschaftliche Überleben der Alemannia in der Bundesliga absichert." Was doch heißen könnte: Zuschuß zum Stadion-Ausbau nur bei Aufstieg in die 1. Liga?



Verursacher? Verantwortung? Wer und was ist das in Aachen? Und: Ab wann begann der Hype? Hier wurde über Jahrzehnte gerätselt, totdiskutiert, geplant, verworfen, erneut aufgegriffen, verändert und weiter geträumt. Jeder wollte, aber niemand konnte so richtig... Das Ding steht nun, gehört wieder der Stadt - und alles ist eigentlich wie vorher... ...nur zwei Klassen tiefer, dafür zwei Klassen teuererererer... - mit rheinländischen Collateralschäden für die freilich niemand wirklich verantwortlich sein wird. Das "Ding" ist schön, aber weist einen marginalen Planungsfehler auf: Nicht vorhandene Stehplätze im Unterrang der N-und-O-Tribünen unterhalb der Mundlöcher verhindern eine stimmungsvollere Einflußnahme der Fans auf das eigene Spiel, für welche wir "gefürchtet" wurden. Da beisst die Maus keinen Faden ab...


Das Beste aus dem Kommentar:
Vom Prämien Poker redet keiner mehr. Für Alemannia-Vize Edwin Krieger ist die Chose abgehakt. Auch für den Trainer. ... und weiter: (Zitat Trainer Neururer) "Wenn ein Abwehrspieler ein Ergebnis mit Gegentor tippt, braucht der gar nicht erst aufzulaufen." Die Null ist am Tivoli gefragt: beim Thema Gegentore...

Ein süffisantes und denkwürdiges Relikt. Es hat sich bzgl. der Themenlage bis heute nur wenig verändert, wenn man diese Seite sichtet. Bei Interesse werde ich das "historische Schmankerl" der IG zur Aufhängung im WFH sehr gerne überlassen.
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Der Sport hat die Kraft die Welt zum Guten für den Menschen zu verändern. (Nelson Mandela)
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Folgende 4 Benutzer sagen Danke zu Pratsch-Gelb für den nützlichen Beitrag:
Aix Trawurst (29.01.2014), AndreAC (29.01.2014), DerPaul (29.01.2014), Heinsberger LandEi (30.01.2014)