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Alt 05.02.2014, 23:58
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Harvey Specter Harvey Specter ist offline
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Zitat von IG Beitrag anzeigen
Zeuge 4:

Frank Wettstein, 40, Wirtschaftsprüfer

.... Er habe allerdings auch nur die Liquiditätsplanung mit der Kreditorenliste vergleichen können, in tiefere Kontrolle sei er nicht eingestiegen. ....
So, mal ins Umgangssprachliche übersetzt: Eine Liquiditätsplanung ist eine Planung, also in die Zukunft, wie sich die Liquidität (i.d.R. Kasse und Bankbestände) entwickeln werden, wenn sich Erträge und Aufwendungen gemäß einer Planung entwickeln. So eine Liquiditätsplanung ist im günstigen Fall gut, um zu erkennen, ob die Dispokredite der Konten ausreichen oder ob da echt ein Liquiditätsproblem angeschwemmt wird.

Demgegenüber ist eine Kreditorenliste im wörtlichen Sinn eine Liste der Lieferanten, mit denen man im wirtschaftlichen Kontakt steht. M.E. wird hier vielmehr eine sog. OPOS-Liste der Lieferanten gemeint. Dies wäre eine Aufstellung, die darstellt, welche Lieferanten wieviel Geld noch zum Zeitpunkt X zu bekommen haben. [Hatte nicht Herr Kutsch exzessiv angegeben, dass er genau diese Liste mehrfach bei Kraemer angefordert hat, um zu prüfen, ob seine Rechnungen dort richtig aufgeführt werden?]

Eine prognostische dynamische (Liquiditäts-)Planung mit eine statischen (Kreditoren-)Liste zu vergleichen, ist dies ernsthaft gemeint? Freundlich gemeint, habe ich bei solchen Angaben mehr als ein Störgefühl in der Bauchgegend.

Zitat:
Zitat von Niemand Beitrag anzeigen
Arbeiten alle Wirtschaftsprüfer so qualitativ hochwertig?
My dear Mr. Singing Club...
Ich habe einmal einem Wirtschaftsprüfer mit der frechen Übersetzung "pub-controller" konfrontiert, fand der gar nicht lustig. Lustig ist deren Job aber auch i.d.R. auf keinen Fall. Wenn Du bei www.idw.de die Verlautbarungen ansiehst, kann man ermessen, dass die Berufsvorgaben nicht unerheblich sind. Diese Angabe ist natürlich ziemlich ernüchternd. Da Wirtschaftsprüfer seit den weltweiten Pannen in Deutschland einer besonderen berufsständischen Prüfung (sog. Peer Review) zu unterziehen haben, kann man nur hoffen, dass bei der nächsten Prüfung die Akte "Alemannia Aachen" vom Prüfer ausgewählt wird; dann folgt aber nur noch Standesrecht. Anders wäre es, wenn Mönning/die Zweckgesellschaft direkt gegen den Wirtschaftsprüfer vorgehen würde.

An dieser Stelle möchte ich nochmals anmerken, dass ich es zwar nicht verwerflich, aber auch nicht sehr geschickt empfunden habe, dass ein und derselbe Wirtschaftsprüfer die Jahresabschlussprüfungen und auch die Sanierungsprüfungen vorgenommen hat. Da die Sanierung Planungsvorgaben i.d.R. erstellen wird, hat der Prüfer beim Jahresabschluss dann seine Sanierungsplanungen zu überprüfen?!?

Sehr undurchsichtig wird der Sachverhalt mit dem Unternehmensberater, der die Planungen gemacht haben soll, und den ausgewiesenen Honoraren des Wirtschaftsprüfers beim Jahresabschluss 2011, wenn der Unternehmensberater schon damals aktiv war. Der Hinweis des Wirtschaftsprüfers mit diesem zusätzlichen Honorar im Jahresabschluss 2011 hätte evtl. zu einer Frage in dem Prozess führen können, die neue Aspekte und weitere Fragen aufdecken könnte.
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"Nach dem Skandal ist hier immer vor dem Skandal", sagt Christoph Pauli, der als Sportchef der Aachener Zeitung in den letzten Jahren etliche davon hat aufschreiben müssen. [DIE ZEIT No. 06/2004 v. 29.01.2004]
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a.tetzlaff (06.02.2014), mise (06.02.2014)