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Alt 12.10.2017, 12:01
tivolino tivolino ist offline
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Zitat:
Zitat von Franz Wirtz Beitrag anzeigen
Wer privat (s)ein Auto verkauft, erwartet hinsichtlich des Verkaufserlöses ein stimmiges Kaufinteresse. Böte jemand für einen in der SCHWACKE-Liste mit 8.000 € geführten Golf spontan 16.000 €, wäre man wahrscheinlich nicht nur erfreut, sondern zeitgleich auch irritiert. Vermutlich schaut man vorsichtshalber im Kraftfahrzeugbrief noch einmal nach, ob einer der Vorbesitzer zufällig Papst gewesen, oder ob ein Bündel Geldscheine im Kofferraum versteckt sein könnte. Soll heißen, das gute Gefühl „alles richtig gemacht zu haben“, stellt sich umso eher ein, wenn man nachvollziehen kann, dass dies auch für die Gegenseite gilt.

Bei allen Diskussionen um die Sinnhaftigkeit des Einstiegs eines Investors, gelang es mir noch nie, auch nur ansatzweise dessen „Return on Investment“ halbwegs glaubhaft zu bestimmen, geschweige denn zu berechnen. Neben dem ohnehin schwer einschätzbaren sportlichen Erfolg droht immerhin eine Endlos-Spirale finanzieller Aufrüstung durch direkte Konkurrenten. Selbst hartnäckige Traditionalisten räumen sicherlich ein, dass das früher oftmals zitierte „Geld schießt keine Tore“, nur bedingt gilt und angesichts der aktuellen Unsummen seinen Sinn, zumindest teilweise, verloren hat. Entsprechend ist die Gefahr für einen Investor umso höher einzuschätzen, dass sein finanzielles Engagement durch Wettbewerber einfach übertroffen wird.

Ich kenne die Szene nicht ausreichend gut, um jeden offiziell als Investor geführten Mäzen, als genau solchen zu entlarven, aber angesichts der vielen Millionen, die mancherorts schon verbrannt wurden, erscheint mir diese Unterscheidung wichtiger denn je.
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Ich denke, dass die meisten im deutschen Fußball mitmischenden Geldgeber mehr Mäzene als Investoren sind. Und dass da Geltungsdrang, Machtphantasien, Vereinsliebe, männlicher Spieltrieb und ähnliche irrationale Beweggründe eine viel größere Rolle spielen als kühles wirtschaftliches Kalkül. Die ganzen Hopps, Wernzes, Kühnes und auch die Typen in Uerdingen und Jena wissen doch genau, dass sie ihre Kohle nie wiedersehen werden. Für Leipzigs Mateschitz ist das Engagement halt Werbestrategie fürs Hauptprodukt. Die großen Bayern-Aktionäre sonnen sich als Aufsichtsräte im Erfolg und pushen ihre Konzerne, wollen aber letztlich auch nix verdienen.
Nur bei uns war das anders. Da haben die Herren Kölmel, Meise und Co. schon sehr genau überlegt, in welchem Verhältnis Invest und Profit stehen sollen. Entsprechend lächerlich ist dann auch ihr Angebot ausgefallen...
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Geändert von tivolino (12.10.2017 um 12:21 Uhr)
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Folgende 3 Benutzer sagen Danke zu tivolino für den nützlichen Beitrag:
AcFrönd (13.10.2017), Blackthorne (12.10.2017), Franz Wirtz (12.10.2017)