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Alt 10.08.2017, 12:17
tivolino tivolino ist offline
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Zitat von tjangoxxl Beitrag anzeigen
Ist es nicht vermutlich bei jedem Regionalligisten so, dass man einen Etat auf die Beine stellt, man aber Gefahr läuft, durch ausbleibende Zuschauer den angepeilten Etat zu verfehlen?

Was genau wirfst Du Niering vor? Das man einen Etat aufstellt, wo Einnahmen und Ausgaben ungefähr gleich hoch sind? Glaubst Du ernsthaft, dass es irgendwo normale Regionalligisten gibt, deren Etat in dieser Hinsicht andes aussieht?
Wie soll man den ca 3 Monate vor einer Saison wissen, wie viele Sponsoren bleiben, kommen oder gehen?
Du redest heute schon von einem Scherbenhaufen, vor dem von Hofe am Ende der Saison steht. Das ist Stand heute genauso realistisch wie die Annahmeme, dass ab sofort 10.000 Zuschauer pro Spiel kommen, weil wir jedes Spiel gewinnen und vom Hofe ca 500.000,-€ Überschuss verkünden kann.
Beides ist reine Theorie.

Das Du Niering nicht magst, kein Ding, das entscheidet jeder für sich.

Aber vielleicht solltest Du mal erklären, unter welchen Voraussetzungen Du einen wasserdichten Etat aufgestellt hättest. Wären wir erstmal mit 7 Spielern in die Saison gestartet? Oder hätten wir wirklich nur 450,-€ Kräft verpflichtet? Ich bin gespannt
Es geht mir gar nicht darum, Herrn Niering irgendwelche Vorwürfe zu machen. Der Mann kann ja auch nix dafür, dass die Sponsoren bisher leider nicht so angesprungen sind, wie er selbst und wir alle uns das erhofft haben. Der einzige kleine Vorwurf, den man ihm vielleicht machen könnte, ist der, dass er sich auf der Ausgaben-/Kostenseite offensichtlich ein wenig verschätzt hat, so dass er die Ausgabenkalkulation nun nach oben "verfeinern" musste, ohne bisher eine Deckung dafür zu haben. Aber das wird sicher seine Gründe haben, die er bei seiner urspünglichen Kalkulation wohl noch nicht absehen konnte. Also Schwamm drüber.

Fernab von jeglichen Schuldzuweisungen (von "Scherbenhaufen" etc. habe ich nichts geschrieben) bereitet mir einfach der Status quo auf dem Weg der Sanierung und Konsolidierung gewisse Sorgen. Niering selbst sagt ja auch, dass er nicht so weit ist, wie erhofft, dass vieles viel zähflüssiger und mühseliger läuft, als er sich das selber vorgestellt hat etc..

Also halten wir uns an die Fakten: Fakt ist, dass wir fünf Tage vor dem Start in die heiße Insolvenzphase einen nicht gedeckten Etat haben. Trotz intensivstem Bemühen um Sponsoren (Niering: "Klinkenputzen ohne Ende") und trotz eines harten Sparkurses mit Mitarbeiterkündigungen und allem Drum und Dran geben wir "Stand heute" über die gesamte Saisonplanung betrachtet mehr aus als wir einnehmen. "Stand heute" arbeiten wir immer noch oder schon wieder defizitär, und das mitten im Inso-Verfahren. Das finde ich durchaus besorgniserregend.

Ich habe ja auch geschrieben, dass Niering bei der Zuschauerkalkulation anders als früher erfreulicherweise realistisch bis konservativ gerechnet hat und dass sich beim Brustsponsor noch etwas tun könnte. Zum Glück ist da noch Luft nach oben. Trotzdem läuft uns die Zeit ein bisschen weg. Je länger die Saison läuft, um so geringer wird die Chance, noch dicke Sponsoren zu finden. Und ein Brustsponsor, der erst zur Rückrunde einsteigt, zahlt auch nicht soviel wie einer, der einen Ganzjahresvertrag abschließt.

Wenn du trotzdem schreibst, dass im Etat "Einnahmen und Ausgaben ungefähr gleich hoch sind", dann hast du den Ernst der Lage vielleicht nicht erkannt. Bei "gut 90 Prozent von 2,7 Millionen" fehlen noch etwa 250.000 Euro. Und das ist ein ganz dickes Brett - nach den von Niering selbst genannten Zahlen nämlich ungefähr der Betrag von zwei (!) guten Regionalliga-Brustsponsor-Verträgen.

Was ich nun von Niering erwarte ist, dass er das Insolvenzverfahren nicht nur "formal" erfolgreich zum Abschluss bringt, was ihm sicher gelingen dürfte - sondern dass er die Etatlücke bis zu seinem Abschied irgendwie füllt, sei es durch Mehreinnahmen und/oder weitere Sparmaßnahmen. Auf dem Papier ist das ganz einfach: Er müsste nur den Zuschauerschnitt auf ca. 6500 hochsetzen, und das Loch wäre theoretisch weg. Klappt aber naürlich nur, wenn es sportlich sehr gut läuft und die Zahl auch wirklich "in echt" erreicht wird.

Aber eines sage ich auch ganz klar: Wenn Niering hier in ein paar Monaten nach erfolgreich abgeschlossenem Verfahren Abschied nimmt, dem neuen Geschäftsführer aber gleichzeitig eine Deckungslücke von 100.000 oder 200.000 Euro hinterlässt, dann hätte er als Insolvenzverwalter einen schlechten Job gemacht. Ich bin zuversichtlich, dass es nicht so weit kommen wird. Aber es wäre schlimm, wenn vom Hofe im Februar oder März noch irgendwie auf die Schnelle größere Summe auftreiben müsste, um die Finanzierung der laufenden Saison zu sichern und ein neuerliches Defizit zu vermeiden.

Die schwarze Null am Ende dieser und auch der nächsten Saison ist ein ganz entscheidender Punkt für die weitere Entwicklung. Schaffen wir das, erhöhen sich die Chancen, dass die potenziellen Sponsoren wieder Vertrauen in die Alemannia gewinnen, dass sie mehr zahlen und dass wir mehr in die Mannschaft investieren können. Werden am Ende dieser Saison jedoch gleich wieder neue rote Zahlen vermeldet, wäre das ein verheerendes Signal und der von uns alle herbeigesehnte Neuanfang eine Totgeburt.

Ob es uns nun gefällt oder nicht: Nach heutigem Stand sind wir von der schwarzen Null noch ein gutes Stück entfernt, konkrete Aussicht auf einen Brustsponsor gibt laut Niering momentan nicht, und ob wir den angepeilten Zuschauerschnitt auf Dauer nennenswert übertrumpfen können, steht auch noch in den Sternen. Optimal ist anders.
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Kai (10.08.2017)