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Alt 31.03.2017, 00:20
Aki Aki ist offline
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Den guten Willen, beim Neuanfang zu helfen, spricht die Interessengemeinschaft der Alemannia-Fans und Fanclubs (Fan-IG) den drei verbliebenen Mitgliedern des Vereinspräsidiums nicht ab. „Aber guter Wille allein reicht nicht mehr. Die Fehlerkette ist einfach zu lang und jegliches Vertrauen verspielt worden. Und wir sehen auch nicht, dass Tim Hammer, Horst Reimig und Oliver Laven aus ihren Fehlern gelernt hätten“, erklärt der kommissarische IG-Vorsitzende Thomas Wenge, „wir legen den Herren deshalb nachdrücklich nahe, ihre Posten zeitnah zu räumen und den Weg für einen wirklichen Neuanfang freizumachen.“

Eine Szene bei der Insolvenz-Pressekonferenz am vergangenen Donnerstag spreche Bände. „Da sitzt Tim Hammer in einer der schwärzesten Stunden unserer Alemannia direkt neben dem vorläufigen Insolvenzverwalter und spricht davon, dass eine, so wörtlich, glänzende Ausgangsposition für eine Sanierung geschaffen worden sei“, so Wenge. Aus seiner Sicht glänzt bei der Alemannia im Moment gar nichts: „Vielmehr haben Führungsschwäche, eklatante Defizite in der Kommunikation mit Fans, Mitgliedern, Sponsoren und der Politik, unsolides Wirtschaften sowie weitere gravierende Managementfehler dazu geführt, dass wir nur drei Jahre nach dem Ende der letzten Insolvenz erneut vor einem Scherbenhaufen stehen. Für dessen Entstehen will aber bis heute niemand Verantwortung übernehmen.“

Die Fan-IG erkennt bei Hammer, Reimig und Laven nicht die kleinste Spur von Selbstkritik. So hätten die Herren die Schuld für das grandios gescheiterte und enorm kostspielige Klitzpera-Experiment komplett auf das ehemalige Aufsichtsratsmitglied Thomas Deutz abgewälzt. Die Liste derer, die an der dramatischen Abwärtsspirale Anteil haben, reiche nach Auffassung der verbliebenen Führungskräfte offenbar vom ehemaligen Insolvenzverwalter Professor Mönning über Ex-Sportdirektor Klitzpera bis hin zu den Finanzbehörden. „Und als negative Krönung wird dann auch noch großen Teilen von Fangruppierungen eine Mitverantwortung für das Scheitern des Investoreneinstiegs zugeschoben. Nur die Herren selber haben sich anscheinend nichts vorzuwerfen“, ärgert sich Thomas Wenge.

Wenn der vorläufige Insolvenzverwalter Dr. Niering davon spreche, dass es nun darum gehe, „verbrannte Erde wieder zu begrünen“, so drängt sich für den Fan-IG-Vorstand die Frage auf, ob als Gärtnergehilfen von Vereinsseite ausgerechnet diejenigen Kräfte eingesetzt werden sollen, die ein Riesenfeld verbrannter Erde zu verantworten haben: „Ein dringend nötiges neues alemannisches Gemeinschaftsgefühl und neues Vertrauen in die Vereinsführung zu erzeugen, trauen wir den jetzigen Protagonisten nicht mehr zu.“

Auch weil die Alemannia seit geraumer Zeit keinen Präsidenten und keinen Vize-Präsidenten mehr habe, sei eine personelle Neuaufstellung überfällig. „Die Aufgaben, die auf uns zukommen, sind so groß, dass man sie nicht den drei vorbelasteten Mitgliedern des Rest-Präsidiums überlassen kann“, so Wenge, „es kann nicht sein, dass die Herren einfach bis zum turnusgemäßen Ende ihrer Amtszeit Mitte 2018 als Rumpfvorstand im Amt bleiben und dass das Wohl und Wehe der Alemannia noch so lange Zeit von diesen drei Leuten abhängt.“

Deshalb fordert die Fan-IG das Restpräsidium zum sofortigen Rücktritt und den Verwaltungsrat zur Bildung eines Notvorstandes auf. Thomas Wenge: „Mit Blick auf die Satzung, laut der Wahlen mit 90 Tagen Vorlaufzeit anzukündigen sind, muss das noch in dieser Woche passieren. Die Versammlung mit Neuwahl des Präsidiums könnte dann Ende Juni stattfinden, und es bliebe genug Zeit, die Bildung eines neuen Führungsteams vorzubereiten.“
Die Argumente kann ich nachvollziehen. Die Begründung ist schlüssig. Auch ich habe nach der Insolvenz und dem schnellen Rücktritt des Aufsichtsrates gedacht, dass der Vorstand kurzfristig auch noch seinen Rücktritt nachschiebt. Es wurde schließlich ein Neuanfang angekündigt. Dann hat der vorläufige Insolvenzverwalter kundgetan, dass er mit diesen Herren (als Vorstand oder ehemalige AR?) gerne noch einige Woche eine überleitende Zusammenarbeit vornehmen würde. Auch wenn ich es nicht richtig nachvollziehen kann, muss ich dies zumindest zur Kenntnis nehmen.

Diese Rücktrittsforderung wird, so sie denn dann erfüllt wird, ausschlaggebendes Moment sein für einige Folgen.

Es wäre von dem Verwaltungsrat ein kommissarischer Vorstand aus den restlichen Gremien, vermutlich vornehmlich aus dem VR selbst, zu bilden.

Da stellt sich erst einmal die Frage, ob bekannt ist, ob und welche Gremien-Vertreter ggf. nicht auch ihr Amt an die Aktivitäten des Vorstands verknüpfen? U.U. reduziert sich die Auswahl an Kandidaten für einen kommissarischen Vorstand erheblich.

Dann gibt es einige, die zeittechnisch, gesundheitlichen, altersmäßig oder aus anderen Gründen nicht zur Verfügung stehen dürften.

Wer soll oder tut sich für etwa drei Monate die Bürde des Amtes des kommissarischen Vorstands gerne freiwillig auf Veranlassung der IG an? Während eines Insolvenzverfahrens einer Tochtergesellschaft! Wer darf/soll dann den Schatzmeister-Posten bekleiden?

Nochmals, ich bin, glaube ich, einer der letzten, die nicht mit spitzem Bleistift die wirtschaftliche Entwicklung zwischen den Insolvenzen kritisch aufzeichnen wollte.

Mit der Forderung wird aber nicht nur die zwangsläufige Passivität des Vorstandes gefordert, sondern gleichzeitig die ungewünsche und ungeplante sprunghafte Aktivität von anderen Gremienvertretern und später eines neuen Führungsteams initiiert.

Ob dabei etwas Gutes herauskommt, kann ich nicht abschätzen, aber ich bin mir auch nicht sicher, dass es gut wird.

Der Aufsichtsrat war das Kontrollgremium der Geschäftsführung der GmbH. Er selbst hatte kein eigenes Kontrollgremium hinter sich. Da der Aufsichtsrat nach der Pressemitteilung zurückgetreten ist, können die Herren Hammer, Laven und Reimig "nur" noch als Vorstand agieren. Hier besteht aber der Verwaltungsrat als Kontrollorgan des Präsidiums. Wie gut das in der Vergangenheit gewesen ist, möchte ich jetzt nicht diskutieren, aber in dieser neuen Situation wird der Verwaltungsrat zwangsläufig die Zügel der Kontrolle enger fassen.

Somit: Wenn der Slogan lauten würde "Restpräsidium soll gehen!" oder klarer "Restpräsidium soll noch in 2017 gehen!" wäre eine geordnete Überleitung für das Insolvenzverfahren und innerhalb des TSV entspannter. Vielleicht stoße ich mich nur an den Auswirkungen des Wortes "sofort" für Dritte und damit auch für den TSV.

Und hier nochmals: Bei aller Kritik bzgl. des zeitweisen Auftretens von Herrn Reimig. Wer stellt hier wirklich ernsthaft in Zweifel, dass er nicht als Schatzmeister des TSV einen guten Job gemacht hat und sich extrem eingebracht hat. Das soll so einfach so mal auf einen armen Gremienvertreter verantwortungsweise für drei Monate übergestülpt werden?

Abschließend: Sportlich finde ich die Aussicht, dass in drei Monaten genug Zeit verbleiben würde, um die Bildung eines neuen Führungsteams vorzubereiten. Macht das dann die IG eines Sportvereins? Insolvenzen von Tochtergesellschaften sind ja völlig überbewertet!
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a.tetzlaff (31.03.2017), B. Trüger (31.03.2017)