Nochmal: Schubert hat nach eigener Aussage keineswegs "mindestens zwei Jahre" gefordert, sondern weniger - nämlich einen Einjahresvertrag, der sich
"ab einer gewissen Tabellenplatzierung verlängert". Seine Ablehnung hat er auch nicht mit einem zu niedrigen Gehalt begründet, sondern so:
"Alle Spieler bekommen Verträge mit mehrjährigen Laufzeiten angeboten. Warum ist das bei Trainern, die erkennbar gute Arbeit geleistet haben, anders? Das verstehe ich im Kontext nicht, deswegen habe ich abgelehnt."
Was bedeutet nun der von Klitzpera angebotene Einjahresvertrag, der sich
nur im Aufstiegsfall verlängert, im Klartext? Ungefähr dies: So, Trainer, weil du bisher hier ganz gute Arbeit geleistet hast, darfst du noch ein Jahr weiterwursteln. Aber wenn es dann nicht klappt mit dem Aufstieg, dann bist du es, der den Kopf hinhalten muss, und ich kann dich ohne Abfindung in die Wüste schicken.
Geht's noch, Klitze? Ein halbes Jahr bevor die Saison 2015/16 überhaupt begonnen hat und ganz unabhängig davon, welchen Kader AK überhaupt zusammenbekommt, steht heute schon fest, wer am Ende die Suppe auslöffeln müsste, wenn das Maximalziel Aufstieg verfehlt wird: Schubert wird schuld sein.
Das wäre ungefähr so, als wenn die Bayern Guardiola einen Jahresvertrag anbieten würden, der sich nur bei Triple plus Weltpokal verlängert. Oder als wenn Gladbach sagen würde, okay Favre, CL-Quali ist schon ganz gut, aber nächstes Jahr musst du Meister werden, sonst war's das für dich. Lächerlich!
Anders könnte man die Sache bewerten, wenn
alle Verantwortlichen vom SD über den AR bis hin zu Infront den Aufstieg offiziell zum Saisonziel 2015/16 erklären und auch alles daran setzen würden, dieses Ziel gemeinsam zu erreichen. Wenn man sagen würde, wir setzen jetzt auf Risiko, investieren noch mal kräftig in richtig gute Spieler und wollen es nächste Saison dann aber auch wirklich wissen. Und da muss natürlich auch der Trainer das Maximum liefern.
Aber davon ist bisher keine Rede. Da zieht der Herr SD lieber prophylaktisch den Schwanz ein. Aufstiegspflicht gilt nur für Schubert. Kommt ein neuer Trainer, der mit Sicherheit mehr als einen Jahresvertrag bekommen würde, werden die Ziele runtergeschraubt. Dann will Klitzpera plötzlich nur noch "
das Team mit Talenten und Spielern mit Regionalligaerfahrung ergänzen, um nächstes Jahr wieder eine gute Rolle zu spielen."
Für mich passt das einfach nicht zusammen. Immer wieder wird zu Recht ins Feld geführt, dass Viktoria, RWE und andere doch viel reicher seien als wir, dass unsere finanziellen Möglichkeiten nach wie vor sehr begrenzt seien, dass der Aufstieg wegen der Relegation doch so unerhört schwierig sei etc.. Wie kann man all dies erkennen und trotzdem von Schubert verlangen, dass er die Mannschaft zu Meisterschaft und Aufstieg führen muss, wenn er seinen Job behalten will?
Wieso setzt man kein Vertrauen in einen Trainer, der unter schwierigsten Insolvenzbedingungen wirklich absolut bei Null angefangen, die von ihm selbst mit bescheidenen Mitteln völlig neu formierte Mannschaft zuerst ins gesicherte Mittelfeld, dann in die Spitzengruppe geführt und nebenbei noch einen ungeahnten Zuschauerboom ausgelöst hat? Ich versteh's nach wie vor nicht...
