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Alt 04.09.2017, 14:00
Franz Wirtz Franz Wirtz ist offline
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Zitat:
Zitat von chris2010 Beitrag anzeigen
Das ist ja nicht die erste Reform. Man kündigt das in der Regel ein paar Jahre vorher an und dann gibt es ein Punktesystem, in dem die besten 18 der nächsten 2 oder 3 Jahre in die neu geschaffene Liga kommen, oder man macht den Cut nach einer Saison und hat dann mehr Absteiger.
Wenn die leidigen Zweitvertretungen der Erst- und Zweitligisten wegfallen, würde die neue Regionalliga nicht unbedingt stärker in der Spitze sein, vielleicht ausgeglichener.
Zugegeben, die Erhöhung der Aufstiegschance ergibt sich in erster Linie mathematisch - 3 aus 54 statt 3 aus 96... Aber zumindest hat der Meister dann den verdienten Aufstieg sicher, und ist nicht nochmal vom Glück in der Relegation abhängig.
Wenn ich mich recht erinnere, basiert die diskutierte Neuregelung des Regionalliga-Aufstiegs auf der Forderung nach mehr Gerechtigkeit.

In der beschriebenen „mathematischen“ Chancenerhöhung auf 3 aus 54, statt 3 aus 96, fehlt zunächst noch die vorherige Aufteilung in zwei Gruppen („oben/unten“) und die damit verbundene Abstiegsgefahr. Nach der Neugruppierung erscheinen 3 aus 54 zwar theoretisch besser als 3 aus 96, diese 54 sind aber insgesamt deutlich ausgeglichener und spielstärker, als die vorherige Gruppe. Praktisch würde dies eine Erhöhung des ohnehin schon mörderischen Wettbewerbs bedeuten, mit der fatalen Folge, dass wiederum nach mehr Geld für Investition in Spielergehälter gerufen würde. Eine über mehrere Jahre laufende Qualifikation, hinsichtlich der Vorsortierung, hätte für viele Vereine eine lange Phase der Planungsunsicherheit zur Folge.

Warum ein zukünftig erwarteter „verdienter Meister“ anscheinend alternativ panische Angst vor einer Relegation hat, erschließt sich auch nicht unbedingt auf Anhieb. Derselbe sportliche Gegner würde ihm bei der neuen Regelung bloß früher begegnen, nämlich innerhalb des normalen Saisonverlaufs. Während sämtliche Unwägbarkeiten aller Ligaspiele scheinbar mit Fassung ertragen werden, werden zwei abschließende Relegationsspiele als unzumutbare Qual und pures Glücksspiel beschrieben. Der erhoffte Zugewinn an Gerechtigkeit entpuppt sich bei näherer Betrachtung, zumindest ansatzweise, als psychologisches Phänomen.

Dass die verhassten Zweitvertretungen, wie erhofft einfach verschwinden, kann ich mir weiterhin nicht vorstellen.

Aus meiner neutralen Ecke betrachtet, zeichnen sich alle vorgeschlagenen Änderungen dadurch aus, ausschließlich die Interessenlage des oberen Drittels der Tabelle umsetzen zu wollen. Die 4.Liga ist die Schnittstelle zwischen Amateur- und Profi-Fußball, wird offiziell aber konsequent als höchste Amateurliga beschrieben. Entsprechend vermisse ich aktuell eine Stimme für die echten Amateurvereine.
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„Sicher ist, dass nichts sicher ist. Selbst das nicht.“
Joachim Ringelnatz
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