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Zitat von Braveheart
Bin noch immer ratlos ob unseres Auftretens in den ersten beiden Heimspielen. War lange nicht mehr so konsterniert.
Wenn ich nun die Interviews des Trainers und der Spieler diese Woche dagegen halte, frage ich mich schon sehr, ob ich nicht doch überkritisch bin - und das, nachdem ich hier so oft appelliert habe, die Liga endlich anzunehmen. Der Tenor lautete: "Gut gespielt, nur keine Tore gemacht. Kein Vorwurf. Geduld haben. Drückend überlegen." Gut gespielt? Sechs Halbzeiten (incl. Gesund-Bet-Cup) ohne eigenes Tor? Und Pfiffe gegen das eigene Team, nach zwei Heimspielen? (Nicht von mir, ich werde das bis zum Ende meiner Tage nicht tun.)
Wir, die wir uns hier austauschen, sind nun gewiss keine "Mode-" oder "Events-Fans", sondern der harte Kern, der Rest, der übrig geblieben ist. Aber wie lange noch? Spielen wir das Stadion noch leerer, und keiner findet etwas daran? Ist nicht auch unter den elenden Bedingungen, die bei unserem Verein leider eingezogen sind, ein anderes Auftreten zumindest am heimischen Tivoli denkbar?
Natürlich geht es nicht darum, dass wir die Gegner hier reihenweise wegputzen müssen, weil wir doch einen ach so großen Namen und Tradition haben. Natürlich sind die Schiris meist unterirdisch. Es geht auch gar nicht primär um Ergebnisse. Es geht auch nicht um ASEAG-Tickets.
Werde nicht schlau aus mir. ÜBERDRUSS - das kannte ich gar nicht von mir, wenn es um meinen Verein geht, seit fast 50 Jahren, egal, in welcher Liga.
Aber mir fehlt seit etwa anderthalb Jahren etwas Entscheidendes: das Feuer, der Grell, das, was Tivoli ausmacht.
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Vermutlich, lieber Braveheart, liegt das Problem bei uns, den 'sentimentalen älteren Herren', wie es ein Journalist des KStA kürzlich etwa despektierlich formulierte..
Wir hängen einer Zeit nach, die vergangen ist. Dass gegnerischen Mannschaften schon beim Gang durch den engen Spielertunnel (wo sie bereits die ersten Rempler abbekamen) die Knie schlotterten und die Spieler mit ersten Spuren von Schiss in der Bux zum Mittelfeld trabten, weil sie wussten, gleich gibt's wieder gehörig auf die Socken, weiß von der jüngeren Spieler- und Trainer Generation doch niemand mehr, vlt vom Hörensagen..
'Pawellek Tivolischreck', hör die Gesänge heute noch..,
oder wer an dem eisenharten Nievelstein vorbeiwollte, stieß erst mal 3 Vaterunser gen Himmel und hielt seinen Rosenkranz fest in der Hand...
Die heutige Generation sind coole junge Männer, die ihre Dienste gemessen an ihren Fähigkeiten auf dem Markt feilbieten, ob der Club Alemannia, hövelsprock oder hansgrosbach heißt, wurscht..
Klar is Tivoli geil, Stadion und so, trommelnde Fans, aber weniger geil wird's schon, wenn man nach ner Niederlage im Büsserhemdchen zur Süd kriechen muss,
dann doch lieber VikK, wo eh nur der Platzwart drauf wartet, wann er endlich Feierabend machen kann.
Einige unsrer Spieler haben das Zeug für nen neuen Alemannia Kult, Ernst nenn ich jetzt mal, und Mohr, für die ist Alemannia mehr als ein normaler Fussballverein, aber es gibt andere, da fehlt dieser Grell, dieser nie nachlassende Biss, dem Gegner keine Sekunde Atempause zu gönnen, keinen Ball verloren zu geben.., Eigenschaften, die uns so viele Jahre ausgezeichnet haben.
Wir waren nie ne technisch brillante Truppe, aber der Tivoli war deutschlandweit gefürchtet als Ort des kompromisslosen Fussballkampfes, besonders in der Pratsch,
da müssten wir wieder hin..