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Alt 27.07.2016, 21:16
tivolino tivolino ist offline
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Das denke ich auch. Man darf sich hier nichts vormachen - ein Investor verfolgt hier (jedenfalls bei der Art von Investoren, wie sie anscheinend im Raum stehen) rein kommerzielle Interessen. Das heißt er zielt entweder auf eine zukünftige Rendite aus laufenden Ausschüttungen ab, was aber im Fußball und gerade in unteren Spielklassen nur schwer erreichbar sein wird, oder aber er erwartet einen Gewinn beim Weiterverkauf der Anteile. Dafür wird er dann aber nur extrem eingeschränkte Vetorechte des Vereins akzeptieren, weil solche Vetorechte beim Weiterverkauf den Preis drücken (wenn ich eine 80% Beteiligung kaufe, aber nicht die Rechte eines 80%-Gesellschafters bekomme, zahle ich dafür natürlich entsprechend weniger).

Natürlich kennen jedenfalls die meisten von uns keine Details zu den Finanzen. Ich zweifle aber immer noch daran, dass es so hohe "zwingende" Kosten gibt, dass man mit Einsparungen alleine nicht eine wettbewerbsfähige Mannschaft zusammenstellen kann. Auch wenn ich mit dem Punkt schon mal großen Widerspruch erhalten habe: mir wäre eine Zukunft als "echte" Alemannia, die nicht vollständig von einem Investor geführt wird, z.B. auch dann lieber, wenn das im Gegenzug bedeutet, dass wir das Geld für die Nachwuchsarbeit weitgehend streichen und ähnlich unbeliebte Maßnahmen durchführen müssten. Wir geben doch alleine für den Nachwuchs jedes Jahr mehr Geld aus als einige unserer Konkurrenten in der RL insgesamt für alles in einem Jahr zur Verfügung haben.

Dazu kommt dann noch, dass der Verein doch von einer möglichen Abgabe von bis zu 80% der Anteile faktisch kaum noch etwas hat. Der Investor zahlt zwar ein paar Millionen. Wirtschaftlich zahlt er sie aber weitgehend an sich selber, da sie in die GmbH gehen, an der er dann eine Mehrheitsbeteiligung hat. Das Modell mit der Stammkapitalerhöhung mit Einzahlung in die Kapitalrücklage findet man in der Praxis häufig bei der Beteiligung neuer Investoren bzw. der Erhöhung ihrer Beteiligung. Der Sinn dahinter schwindet aber, wenn der Investor dann nachher fast alle Anteile hält, so dass das Modell dann für den Altgesellschafter (den Verein) nicht mehr interessant ist.
Oder beides. Steinborn hat beim Fan-IG-Abend zum Thema "mögliche Geschäftsmodelle von Investoren" dargelegt, dass ein Investor beispielsweise darauf aus sein könnte, Anteile für fünf Millionen zu kaufen und sie später für zehn Millionen weiterzuverkaufen. Der Verein habe dann ein Vorkaufsrecht und in der Regel 60 bis 90 Tage Zeit, das Höchstgebot selber auf den Tisch zu legen (was er natürlich vermutlich nicht schaffen wird).

Das war aber noch nicht alles. Steinborn hat von sich aus ungefragt auch den Begriff der "Vorabauszahlung" ins Spiel gebracht und ihn dahingehend erläutert, dass eine unterklassige Fußball-GmbH wie unsere eigentlich nicht darauf ausgelegt sei, Bilanzgewinne zu erzielen. Zu Gewinnausschüttungen an Investoren komme es in der Regel erst gar nicht. Denkbar sei es aber, die Investoren an den laufenden Einnahmen zu beteiligen und ihnen - so Steinborns fiktives Beispiel - z.B. einen prozentualen Anteil an den Pokaleinnahmen zuzusichern (so habe ich es mir zumindest notiert, bitte um Korrektur, wenn ich etwas falsch verstanden habe).

Wenn man einen Teil der Investoren-Millionen zunächst einmal nutzt, um das Eigenkapital der GmbH in den wieder in den schwarzen Bereich zu bringen, wären solche Vorabausschüttungen nach meinem Wissensstand durchaus statthaft. Und sich nicht Gewinn-, sondern Einnahmebeteiligungen zu sichern, passt übrigens genau in Kölmels Beuteschema. Deshalb würde es mich nicht wundern, wenn er und seine Kollegen das auch jetzt wieder versuchen und die Sache so einfädeln werden, dass sie ihr Invest nach und nach wieder über solche Einnahmebeteiligungen aus der GmbH heraussaugen können.
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