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Alt 02.06.2013, 23:10
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Harvey Specter Harvey Specter ist offline
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Zitat von tivolino Beitrag anzeigen
Nun mal langsam! Dass mir Altvermögen fehlt, habe ich nicht geschrieben. Aber selbst wenn es so wäre: Dank unserem Herrn Insolvenz-Professor weiß ich ja jetzt, wie man so etwas elegant regelt. Ich werde deshalb gleich mal in meine Stammkneipe gehen und den Wirt in ein Gespräch verwickeln, das - wenn ich das M&M-Prinzip richtig verstanden habe - ungefähr folgendermaßen verlaufen sollte:

Ich: Nabend Schäng, ein Großes und zwei Kurze, wie immer. Apropos wie immer: Erinnerst du dich eigentlich noch an den Wahnsinnsdeckel, den ich Anfang letzten Monats bei dir gemacht habe?
Wirt: Aber klar doch! Der war ja sowas von rund, da passte ja kein Strich mehr drauf. Aber was solls? Am Ende hast du ja brav bezahlt.
Ich: Ja, genau. 82,50 waren's; ich hab dann auf 85 aufgerundet. Und genau darüber wollte ich noch mal mit dir reden.
Wirt: Bin gespannt, schieß mal los.
Ich: Also, ich habe mir inzwischen meine Kontoauszüge gezogen und dabei leider feststellen müssen, dass ich bei diesem Besäufnis damals eigentlich schon total pleite war. Ich hatte zwar noch ein bisschen Geld in der Tasche, hätte es genau genommen aber gar nicht bei dir ausgeben dürfen. Denn wie gesagt: Eigentlich war ich total pleite.
Wirt: Pech für dich. Und nun?
Ich: Na ja, ich habe mir gedacht, dass du mir die 85 Ocken einfach zurückerstattest.
Wirt: Aber sischer dat! Aber dann krieg ich von dir auch das Bier und die ganzen Schnäpse zurück.
Ich: Geht leider nicht, hab ich inzwischen komplett verwertet.
Wirt: Das seh ich ein. Aber weil ich kein Unmensch und du ein guter Gast bist, machen wir es so: Ich geb dir die 85 Euro zurück und mach dir einfach einen neuen Deckel. Den bezahlst du dann, wenn du wieder flüssig bist.
Ich: O Mann, Schäng, super Idee. Ich wusste doch, dass ich auf dich zählen kann.
Wirt (schreibt kopfschüttelnd einen neuen Deckel und lässt die 85 Euronen rüberwachsen)
Ich (stecke das Geld ganz schnell ein, verabschiede mich zügig, drehe mich in der Ausgangstür aber noch mal um): Ach übrigens, Schäng, eine Kleinigkeit wäre da noch. Ich habe nämlich inzwischen das getan, was ich nach meinem heutigem Kenntnisstand schon viel früher hätte tun müssen.
Wirt: Und das wäre...?
Ich: Nun ja, ich hab' Insolvenz angemeldet.
Wirt: Oha!! Und was wird nun aus meinem Deckel?
Ich: Na ja, weiß ich ehrlich gesagt auch nicht so genau. Am besten, du gehst mal zu der Kanzlei vom Mönning, meinem Insolvenzverwalter. Die legen deinen Deckel dann auf den großen Stapel mit meinen ganzen Deckeln aus den anderen Kneipen. Und dann rechnet der Mönning alles schön zusammen und guckt mal, was am Ende für jeden von euch rauskommt. In deinem Fall werden es so fünf bis sieben Euro werden. So, Schäng, sei nicht böse, aber ich muss jetzt wirklich ganz schnell los. Tschö wa!
Das Bierchen wirkt noch nicht und die Lethargie ist noch nicht da. Das Ende der netten Geschichte fehlt noch.

Hinter der Tür der Kneipe erwartet dich ein Mitarbeiter von Mönning und macht bei Dir eine Taschenpfändung und nimmt Dir alles Geld bis auf'n Euro ab, weil Du so hungrig aussiehst und er Dir einen Burger gönnt. Da Mönning schon ahnte, dass Du so ein schlimmer Finger bist und Dir selbst das Geld zurückholst, dass ihm als Dein InsO-Verwalter zusteht, beauftragt er Herrn Horst Volkspfuhl, der alle Oecher Kneipen darüber in Kenntnis setzt, dass man Dir bloß kein Geld geben möge; dafür sind dann schon einmal EUR 50 futsch. Wenn Du nicht arbeitest und Mönning Teile Deines Gehalts/Deiner Einkünfte pfänden kann, muss er schon hoffen, dass Du in letzter Zeit viele Deckel bezahlt hast, die er wieder einfordern kann, denn sonst wird seine Verwaltergebühr noch unsicher.

Prost und gute Nacht!
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"Nach dem Skandal ist hier immer vor dem Skandal", sagt Christoph Pauli, der als Sportchef der Aachener Zeitung in den letzten Jahren etliche davon hat aufschreiben müssen. [DIE ZEIT No. 06/2004 v. 29.01.2004]
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