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Alt 29.07.2018, 18:54
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Mott Mott ist offline
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Bis zum Elfmeter meiner Meinung nach zu tief gestanden. Dass ich bei der Alemannia nochmal eine 5er-Abwehrkette bestaunen durfte, hätte ich mir als Old-School-Hurra-Fußball-Freund auch nicht gedacht. Klar, dass man beim Klassensuperprimus keinen Harakirifußball anbieten kann. Aber das sah mir dann doch ein wenig zu viel nach Verhinderungsfußball aus. Ausschließlich reagiert. Kaum eigene Akzente gesetzt. Und für den klassischen Konterfußball hat es nicht gereicht. Zu unpräzise im Passspiel, fehlende Kenntnis der Laufwege, zu unentschlossen. Da hat man gemerkt, dass Viktoria eine eingespielte Truppe auf dem Rasen hatte. Noch zu Beginn der zweiten Halbzeit kam mir in Bezug auf die Kölner die Vokabel "nach Belieben" über die Lippen. Zumal unsere Abwehr manchmal ein wenig desorientiert und gedanklich zu langsam wirkte.

Spätestens nach dem Pausentee hatte ich mit mehr Druck nach vorne gerechnet. Bei einem 0:2 Rückstand eigentlich auch erwartbar. Aber diese Taktik des reaktiven Lauerns blieb das Mittel der Wahl. Eigentlich hatte Viktoria alles im Griff. Nach dem Elfer war dann plötzlich alles anders. Die Jungs können also sehr wohl powern und Druck machen. Und sehen dabei sogar ziemlich gut aus. Auch im Vergleich zur RL-West-Luxus-Equipe.

Im einzelnen. Völlig subjektiv. Komplett mit der Laienbrille auf der Nase:

Jakusch: Rettete zweimal herausragend. Strafraumbeherrschung noch etwas wackelig. Unsicher in der Beurteilung von Situationen: Muss ich jetzt raus oder nicht? Siehe das 0:2

Hackenberg/Heinze/Fiedler: Ungewohnt fahrig und nervös während der ersten Halbzeit. Den Kölnern in Sachen Schnelligkeit deutlich unterlegen. Und zwar sowohl mit den Beinen als auch mit dem Hirn. Wurde später solider.

Rakk: Nervsosität? Einen Hintern auf Grundeis? Keine Ahnung. Aber schlichtweg überfordert. Über seine Seite ging für die Höhenberger so Einiges. Und auch im selten eingelegten Vorwärtsgang reichlich unkonzentriert und limitiert.

Stulin: Passt. In den ersten 20 Minuten vielleicht noch mit Orientierungsschwierigkeiten. Lies in dieser Phase zu viel zu. Wurde aber immer griffiger. Legte im Stellungsspiel ordentlich zu. Gute Technik, sehr gutes Spielverständnis. Auch in der Spieleröffning und offensiv mit klugen Einfällen. In der Drangphase mehr als nur ein Aktivposten.

Müller: Solide. Fleißig. Willensstark. Mit Licht und Schatten.

Pütz: Der Chef. Ohne ihn passierte nahezu nichts. Dreh- und Angelpunkt. Ballsicher, gutes Auge. Kluge Zuspiele. Bei ihm hat man immer das Gefühl, dass er für jede Situation eine Lösung im Köcher hat. Gehörte zu den zwei besten Aachenern.

Glowacz: Kann sicherlich mehr und wird das auch abliefern. Ganz sicher. Nur heute war noch nicht sein Tag. Irgendwie etwas bindungsbefreit. Konnte keine Akzente setzen. Einige leichte Ballverluste und unzureichende Zuspiele. Heute passte das Leibchen des Leaders noch nicht. Vielleicht lag es auch an der Verletzung, die im Kopf herumspukte.

Kaiser: Gemeinsam mit Pütz für mich der beste Aachener. Laufstark, beweglich, durchsetzungsbegabt, mutig. Der hat Zug in Richtung gegnerischer Box. Der ließ sich nicht beeindrucken. Weder sportlich, noch beim Randgeschehen (siehe Rudelbildung).

Temür: Dass der mit Fuß und Ball etwas anfangen kann, ist unbestritten. Hinzu kommt offensichtlich ein gutes Spielverständnis und ein Blick für den Raum. Der wird das für die Alemannia sicherlich gewinnbringend einsetzen. Wenn er denn mal seine Thekenelfkontur aufs Normalmaß reduziert hat.

Idrizi/Boesen: Brachten beide gleichermaßen nochmal respektablen Schwung in die Kiste. Wussten, was nötig war und lieferten das auch weitgehend ab. Konsequent auch in 1:1-Situationen. Können sich durchsetzen und trauen sich was zu.

Bösing: Hätte das 2:2 gemacht, wenn da nicht der Kölner Keeper massiv etwas gegen gehabt hätte. Ansonsten eher unauffällig.

Viktoria: Wie gehabt eine heulende, meckernde Truppe endverwöhnter Pussys. Fußballerisch aber state of regionalligaart.

(Viel verfrühtes) Fazit: Offensiv steht der Mannschaft besser.
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