Zitat von Tante Käthe
Hi Klööss,
Ich kann durchaus verstehen wenn Du, auch stellvertretend für einige User und bestimmt auch noch mehr Leute die sich gar nicht dazu äußern wollen, meinen Vergleich als völlig daneben, geschmacklos und unsensibel bewertest. Dabei soll man aber nicht verkennen aus welchem Zusammenhang heraus dieser Vergleich geschrieben wurde.
Das wir uns nicht falsch verstehen - auch ich finde den Freitod R.E.´s furchtbar für seine Familie, Freunde, Mannschaftskameraden, praktisch alle Fußballfans in nah und fern und natürlich auch für ihn selbst.
Du solltest mich gut genug kennen, dass dies auch nicht an mir spurlos vorbeigegangen ist. Du nennst es u.a. auch unsensibel von mir. Aber mit Sensibilität hat der Umstand, eine öffentliche Einrichtung zur Bewältigung seiner eigenen Probleme für sich zu instrumentalisieren, rein gar nichts zu tun. Da ist jede Sentimentalität fehl am Platz.
Du nennst es des weiteren geschmacklos von mir, diesen Vergleich in welchem Zusammenhang auch immer, gewählt zu haben. Hier muß ich Dir ( und allen anderen Usern auch ... ) Recht geben !! Dafür will ich mich im Namen aller hier öffentlich entschuldigen. Das darf mir so unmissverständlich nicht passieren.
Leider ist die Anzahl der Suizide auf DB-Strecken seit dem Fall R.E. um etwa das dreifache gestiegen. Damit hat er anderen Depressiven leider einen Bärendienst erwiesen. R.E. ist nicht der einzige, der unter Depressionen litt. Das ist eine wirkliche Seuche, die auch Spieler wie Buffon, Deisler und bestimmt noch der ein oder andere Sportler, aber auch andere Personen die mehr oder weniger in der Öffentlichkeit präsent sind. Er hätte sich outen können, wie viele seiner Leidensgenossen auch. Er hat es nicht gemacht und hat einen unkonventionellen Weg gewählt, wie wir alle wissen.
Er hätte wie bereits gesagt sich helfen lassen können (müssen). Andererseits hätte er entweder Tabletten schlucken können, vom Hochhaus springen, sich im Wald aufhängen können oder sich die Pulsadern aufschneiden oder sich vergiften können. Das alles hätte keiner von uns verhindern können. Er hat aber eine Sache instrumentalisiert und dabei auch noch andere Unschuldige mitgerissen.
Das meine ich mit der Feststellung, dass Sentimentalität hier fehl am Platze ist. Wenn man diese Sache mit Sentimentalität in Verbindung bringt, verwischt der Sachstand wer hier Opfer ist und wer nicht. Das eigentliche Opfer, der Lokführer und seine Familie, im weiteren Sinne auch die anderen Fahrgäste die ungewollt Zaungäste dieses unschönen Spektakels wurden und dadurch erst Stunden später an ihren Zielorten waren, wurden benutzt ohne das sie es sich haben aussuchen können.
All das ändert nichts an der Tatsache, dass R.E. nicht mehr unter uns ist. Was muß in einem Menschen vorgehen, um innerhalb von Sekunden zu entscheiden, sich das Leben zu nehmen ? Ich denke, man ist schon gar nicht mehr real in dieser Welt, wenn man sich entscheidet in den nächsten Sekunden aus dem Leben zu treten. Mit normalen Mitteln ist das nicht zu begreifen.
Ich werde mich bessern und solche Vergleiche nicht mehr heranziehen !!
Grüßle, Udo
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