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Alt 26.12.2009, 10:40
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Klööss_vom_Driesch Klööss_vom_Driesch ist offline
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...die dritte Kausalität...

Zitat:
Zitat von #14 Beitrag anzeigen
Ich gebe dir recht, was diesen Teil der Kausalität angeht, finde aber auch, dass es die umgekehrte Kausalität gibt, wenn auch sicher nicht so stringent: Wenn der Tivoli kochte, "trug" das das Team auch schonmal zu nem unverdienten Energiesieg. Der Drive, die puschende (meist krauige und die Anderen beeindruckende) Atmosphäre ließ zudem immer wieder Gegner genau die eine Sekunde erstarren, die reichen konnte.
Aktuell erstarrt nichts, außer die Endlosgesangsschleife oder meine Füße im zugigen Sackbahnhof S5. Die Stimmung ist porentief rein, musical-mäßig emotional und vor allem ununverwechselbar.....
Fußball gucken, mitgehen, dabei bleiben und nörgeln erst zu Hause sind meine Beiträge zum Stimmungs- Thread. Die Lieder müssen nicht die alten sein, aber sie müssen passen und nicht so wirken, als müsste ein Playlist abgehakt werden. Das Ganze muss wieder zu seinem ursprünglichen Sinn (wenn man den überhaupt noch so anmaßend definieren kann, so unterschiedlich, wie die Motivationen für einen Tivolibesuch zu sein scheinen) zurück geführt werden, oder eben zur "Ursache", wie du es nennst, dem Spiel selbst. Dann wäre auch wieder "Wirkung" zu erwarten. Allerdings meine eingeklammerten Zweifel zeigen schon, dass es vermutlich aktuell um vieles Anderes geht im "Tivoli"- Palast als nur um Fußball.
Vielleicht gehört zu der Akzeptanz der Veränderungen (der ach so notwendigen, wie ich lernen muss/te), dass auch unsere Stimmung laminiert und somit abwaschbar geworden ist. Schon der Duktus dieser Diskussion (sie ist zur Orga- oder Dogma- Diskussion mutiert!) zeigt, dass wenig blieb vom Kurvenfeeling.
Unsere Mannschaft verwaltet Fußball, wir verwalten Stimmung, die Alemannia verwaltet Modernität und Zeitgemäßheit. Klingt fatalistisch und eigentlich bin ich überhaupt nicht bereit für diese Entwicklung, allein, mir fehlt der Glaube, dass ich/wir noch gefragt werden.
In England führt man diese Diskussion schon seit Jahren, Leuten zufolge, die es beurteilen können, weil sie das vorher/nachher der Modernisierung kennen , ist in den meisten Stadien nix mehr übrig von Grip und Grell (der für uns so verklärte Unterschied ist dabei, dass die von beidem per se schon mehr hatten, wenn es etwa um Schwalben oder Blutgrätschen ging)...(...)Abschließend bin ich auf der Suche nach Ideen, um ein nicht gefrustetes Körpergefühl "ich und der neue Tivoli/ die neue Alemannia" zu etablieren. Die einzige Antwort darauf ist bisher das starke Festhalten an engen sozialen Netzwerken im Block, sprich, die 3,4,5 Leutchen, die nach dem Umzug in meiner Nähe blieben, sind noch mehr (ihr ward das schon vorher, das wisst ihr!) zu "meiner Alemannia" geworden. Ob das gut so ist? Keine Ahnung, aber wenigstens ist es aktuell nur so aushaltbar.
Ich hoffe immer auf positive Prozesse in so Beziehungsgeschichten wie Fan- Alemannia, bin auch bereit, mich auf so vieles einzulassen, damit es sich wieder gut anfühlt, momentan ist allerdings die Trauer bzw. die Ent-Täuschung klar überwiegend. alemannia- children of the evolution
#14
#14, ich grüße dich.

Deine Worte treffen und beschreiben sehr genau die Gefühle und Gedanken, die ich (phasenweise) auch empfinde, nicht stets und nicht exakt so, aber manchmal kommt so etwas wie nostalgisches Emo-Nachbeben in mir hoch, zum Beispiel in der Vorwoche in der Zebra-Arena, da war es wieder da, dieses "von innen heraus"...

Und das führt ganz umittelbar zur dritten erkennbaren Kausalität, und die lautet schlichtweg: "Identifikation mit den "Säcken" auf dem Platz ist die Voraussetzung und lässt mich (die Zuschauer/Fans/Schlachtenbummler/Eventteilnehmer/...) eine Stimmung produzieren, die nicht aufgesetzt werden muss durch megaphonische Vorgaben oder per Mehrheit hier beschlossene Stimmungsverbesserungsvorgaben, sondern die im Herzen wachsen und sich unbedingt zur Vermeidung des Glücksstaus einen lauten, brüllenden strahlenden Weg nach außen suchen müssen. Anders: Ich muss nicht überlegen, ob ich "in Stimmung bin" oder nicht, ich merke es schlichtweg, ich merke es immer dann, wenn ich mich mit dem und mit denen auf dem mehr oder weniger umgepflügten Rasen identifizieren kann.

Bin ich nicht in dieser inneren Verfassung, dann kann auch ein Chor von 100 Megaphonen mir nicht vorgaukeln, dass ich nunmehr "...kämpfen und siegen..." wünsche.

Innen muss es entstehen, spontan auf der Grundlage einer ständig vorhandenen Stimmungs-Bereitschaft. Und dann - und nur dann - tragen Gebrüll und Gesänge und Stimmung auch die Mannschaft. Denn "die da unten" haben ebenfalls ein Gespür dafür, ob Rückmeldung von den Rängen echt ist oder ein Instantprodukt als Aufguss...

klööss
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"...erst wenn deine Widersacher dich loben, dann überprüfe dein Bewusstsein..."

Geändert von Klööss_vom_Driesch (26.12.2009 um 10:44 Uhr)
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