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Alt 24.06.2008, 19:06
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DirkE DirkE ist offline
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Zitat von Fan us Rütsche Beitrag anzeigen
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I) Das Problem das ich bei der Sache sehe, ist aber die immerwiederkehrende Verallgemeinerung. In dem von dir geposteten Artikel mit der Überschrift "Zähne ausgeschlagen und Bus demoliert" (o.ä.) steht bspw kein Wort von rechten Fans.
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II) Ebenso werde ich wahrscheinlich von vielen hier, nur weil ich mich in einer etwas anderen Art kritisch zu dem Thema äußere und nicht direkt auf den "alles böse Nazis"-Zug auspringe in die rechte Ecke gedrängt.
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III) Auf der anderen Seite bin ich aber bestimmten ausländischen Gruppierungen gegenüber auch sehr voreingenommen. Dazu zählen nunmal v.a. die Türken. Ich bin was das angeht aber nicht blind und sagen "Alle Ausländer sind sch...". Ich kann mir durchaus meine Meinung bilden, wenn ich jmd kennenlerne. Aber meine eigenen Erfahrungswerte haben mich insofern geprägt. Ich bin einmal in meinem Leben fast abgezogen worden - Türken. Ich bin einmal in meinem Leben (wirklich) körperlich bedroht worden - Türken. Wenn man in der Discothek Stress mit aggressiven Menschen hat - Türken.
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IV) Und man kann nicht immer nur den einfachen Weg gehen und rechts bekämpfen indem man sagt "Nazis raus", "Deutschland hat keinen Platz für Rassismus". Man muss sich auch mal überlegen warum es innerhalb der Bevölkerung so viele Menschen mit Vorurteilen oder zumindest viel Skepsis gegenüber bestimmten ausländischenBevölkerungsgruppen gibt.
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V) Aber soweit wird eben nie gedacht. Denn sobald man versucht die Schuld auch bei den Migranten, die sich eben nicht integrieren, sondern ihr eigenes Ding drehen und eigtl auf das deutsche Kulturgut *******n (dies auch gerne kundtun, indem sie sagen "Wir sind Türken, keine Deutschen") zu suchen, steht man direkt am Pranger - vgl. in gewissen Zügen die Landtagswahl in Hessen.
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I) Im Vordergrund der Diskussion stand die Behauptung, dass es ein Ärgernis sei, dass Türken oder sich türkisch fühlende Deutsche ihre Nationalmannschaft so ausgelassen unterstützen wie sie es aktuell tun. Was die poltische Richtung der deutschen Krawallmacher angeht, traue ich mir (trotz starker Ahnung) kein Urteil zu. Fest steht aber, dass einige Deutsche gerade die Eigenschaften aufweisen, die den feiernden Türken während dieser EM bisher angedichtet werden.

II) Ich möchte Dich wirklich in keine politische Ecke drängen.

III) Genau diese Voreingenommenheit sollte man doch ablegen. Wenn wir uns vornehmen, jede Person als Mensch und nicht als Repräsentant einer Nationalität, einer Rasse, eines Geschlechts, einer Religion zu sehen, wäre schon vielem Abhilfe geleistet.
Dass ich die Straßenseite wechsel, wenn mir eine Gruppe schlecht gelaunter Menschen in der Dunkelheit begegnet, dürfte doch klar sein. Die Nationalität spielt doch dann wirklich keine Rolle.
Nebenbei: woher weißt Du, dass die Leute, mit denen Du in der Diskothek Stress hattest, von denen Du fast abgezogen wurdest, von denen Du körperlich bedroht worden bist, Türken waren? Ausweiskontrolle?
Selbst wenn ja, sind die Leute A*schlöcher, aber keine Türkena*schlöcher.

IV) Du kannst mir glauben, dass Engagement gegen Rechts nicht zu den einfachen Wegen zählt. Ich habe nie behauptet, dass das Leben mit Menschen anderer Herkunft problemlos ist. Es ist genauso wenig problemlos wie das Zusammenleben von Menschen, die allesamt dem selben Kulturkreis entstammen. Die Frage ist doch, ob wir auf die von Dir genannten Bereicherungen wie Essen, Musik oder - und vor allem - die Erweiterung des eigenen Horizonts durch den Kontakt zu Menschen mit anderer Abstammung verzichten wollen. Wenn nein, müssen wir uns den Herausforderungen stellen. Kritik muss natürlich auch geübt werden, aber bitte nicht platt.

V) Der Wahlkampf Roland Kochs war voll und ganz äußerst beschämend. Herr Koch hat anstelle der sozialen Verhältnisse die Nationalität, das "Ausländersein", als entscheidendes Kriterium gesetzt. Du selbst hast ja völlig zu Recht den Bildungsstand der Leute aus dem Umfeld Deiner Berufsschule als Indikator für den Hang zu asozialem Verhalten genannt. Für das Gehirn Roland Kochs war es unmöglich, genau diesen Gedankenschritt zu vollziehen.
In der "Hart aber fair"-Folge, in der der Wahlkampf des geschäftsführenden Ministerpräsidenten Hessens Thema war, gab es das Ergebnis einer interessanten Studie: sie besagt, dass die Kriminalitätsrate bei deutschen und ausländischen Jugendlichen (bzw. Jugendlichen mit Migrationshintergrund), die die Realschule verhältnismäßig erfolgreich besuchen, nahezu gleich ist.

Ich hoffe, das Thema Roland Koch ist damit durch. Über weiters unterhalte ich mich gerne.

Geändert von DirkE (24.06.2008 um 19:13 Uhr)
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