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Alt 20.01.2018, 15:10
tivolino tivolino ist offline
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Neue GmbH

Am Mittwoch wurde auch einiges über die neue GmbH gesagt:

Fröhlich erläuterte, dass der e.V. eine neue GmbH gründen werde, die "möglicherweise TSV Alemannia Aachen GmbH" heißen werde. Diese neue Gesellschaft werde mit dem Insolvenzverwalter der bestehenden GmbH einen Kaufvertrag abschließen und zu einem "symbolischen Preis" die "wesentlichen Vermögensgegenstände" erwerben bzw. übernehmen, sprich Sponsoren-, Spieler- und Mitarbeiterverträge sowie das Büro- und Sportmaterial.

Nötig und sinnvoll ist das laut Niering, weil das Insolvenzverfahren der jetzigen GmbH wegen der von der Brüsseler EU-Kommission noch nicht entschiedenen Steuerfragen rund um den Sanierungserlass zu einer Hängepartie mit zeitlich nicht absehbarem Ausgang zu werden drohe. Dieses Warten könne man Spielern, Trainer und Sponsoren nicht zumuten. Die alte Gesellschaft, in der alle Verbindlichkeiten verbleiben, will Niering unabhängig von der neuen, ohne ihn geführten GmbH in Ruhe abwickeln. Dabei hofft er weiter darauf, zur Befriedigung der Gläubiger auch auf Mittel der nach der ersten Insolvenz von Prof. Mönning gegründeten Zweckgesellschaft zugreifen zu können. Mit Mönning und Treuhänder Klefisch führe er gute Gespräche über eine Lösung. Man habe aber Stillschweigen vereinbart.

Ein solcher Betriebsübergang auf eine neue GmbH sei in der Wirtschaft nicht ungewöhnlich, so Fröhlich. In "Fußball-Deutschland hat es diesen Fall aber noch nicht gegegeben." Mit dem Westdeutschen Fußballverband und dem DFB müssten deshalb noch eine Reihe von "rechtlichen und faktischen Problemen geklärt werden, die Stand heute noch nicht gelöst sind. Wir sind aber optimistisch, dass wir sie gelöst bekommen."

Laschet und Niering betonten, dass der für Regionalliga-Lizenzvergabe zuständige WDFV-Spielausschuss der Übertragung des Spielrechts auf eine neue 100%-Tochter des Vereins bereits schriftlich zugestimmt habe. Der Weiterführung des Spielbetriebs in der RL stehe also grundsätzlich nichts mehr im Wege.

Da der Aufstieg in die 3. Liga aber nicht völlig ausgeschlossen sei, müsse man auch mit dem dort für die Lizenzvergabe zuständigen DFB klarkommen. Die Unterlagen müssen bis zum 1. März eingereicht werden, und mit dem DFB ist man laut Niering noch nicht so weit wie dem dem WDFV. Bleibe man 2018/19 in der Regionalliga und komme in der Saison 2019/20 wieder in den Aufstiegsbereich, stelle sich das Problem mit dem DFB nicht mehr, weil man dann ja bereits ein Jahr lang mit der neuen GmbH am Spielbetrieb teilgenommen habe. Eine andere Sache neben den gesellschaftsrechtlichen Grundsatzfragen sei die Frage, ob die Alemannia überhaupt die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit für die 3.Liga nachweisen könne. Hier zeigte sich Niering u.a. mit Blick auf die dort fließenden TV-Gelder aber zuversichtlich.

Für den Fall, dass man mit dem DFB nicht klarkomme, habe man einen Plan C und einen Plan D in der Schublade, die zwar mit gewissen Nachteilen behaftet seien, aber auf jeden Fall in Einklang mit den Statuten stünden und die, wenn überhaupt, auch nur im eher unwahrscheinlichen Aufstiegsfall gezogen werden müssten.

Bleibt die Frage nach der ominösen Million, die die Verbände als Stammkapital von den Spielbetriebsgesellschaften der 3. und 4. Liga verlangen. Hier antwortete Carsten Laschet.
Es sei richtig, dass eine Million Euro als Stammkapital verlangt werden: "Aber das ist nicht Geld, das da in bar liegen muss." Die jetzige GmbH sei (im Bundesligajahr 2006) mit einem Stammkapital von vier Millionen Euro gegründet worden: "Ganz überwiegend ist dieses Stammkapital aufgebracht worden, weil der Verein Markenrechte, Verwertungsrechte und ähnliches in die GmbH eingelegt hat. Das ist bis heute so, und an einer ähnlicher Konstruktion werden wir arbeiten, um bis zum Start der neuen Saison ein Stammkapital von einer Million in der neuen Gesellschaft zu haben." Dies müsse gelingen. Aber es gebe mehrere Möglichkeiten, die erforderlichen Mittel (die man anschließend für Zwecke der Gesellschaft auch nutzen dürfe) zu akquirieren, und man sei optimistisch es zu schaffen.

Auf Nachfrage betonte Martin Fröhlich, dass das Stammkapital vollständig vom Verein aufgebracht werde und dass "keine Dritten" beteiligt werden sollen: "Ganz klar: Wir wollen nicht durch die Hintertür einen Investor einbinden." Der Gesellschaftsvertrag werde nahezu identisch mit dem jetzigen sein, mit allen in der Satzung verankerten Mitgliederrechten.

"In irgendeiner Form einigen" muss sich der Verein laut Laschet mit Rechtehändler Michael Kölmel, der ab der 2.Liga bekanntlich Anrecht auf 15 Prozent der TV-Gelder hat. Die Verpflichtungen Kölmel gegenüber fielen mit der Auflösung der alten GmbH zunächst auf den Verein zurück. Sie sollen dann in Einvermehmen mit Kölmel auf die neue GmbH übertragen werden, wobei Laschet durchaus darauf hofft, Lösungen zu finden, die "die Alemannia etwas besser absichern."
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Geändert von tivolino (20.01.2018 um 15:27 Uhr)
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