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Alt 13.02.2017, 20:14
chris2010 chris2010 ist offline
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Ich habe den Eindruck, dass die zwei unterschiedlichen Seiten (pro Investor / contra Investor) gar nicht so sehr verschiedene Gründe für ihre Haltung haben.

Ich glaube, in erster Linie ist es Verzweiflung. Verzweiflung über den noch immer kaum zu fassenden Niedergang der letzten Jahre; Verzweiflung über eine Führungscrew, die zumindest sehr unglücklich agiert; Verzweiflung über die jetzige Situation, in der schon wieder gespart werden muss, die Zuschauerzahlen sinken, die Tabellenspitze weit weg ist.

Die Einen hoffen dann eben verzweifelt darauf, dass ein Investorenmodell zumindest den raschen Untergang verhindert und dann einen Aufstieg erst mal in die dritte Liga ermöglicht.
Und die Anderen sehen vielleicht dabei die Gefahr, dass dieser Investoreneinstieg nur den Tod auf Raten oder den dauernden Verlust irgendeines Einflusses in Zukunft bedeutet, wenn die 50+1-Regel fällt. Sie hoffen verzweifelt, dass sich doch wieder lokale Sponsoren finden, die Mannschaft plötzlich über sich hinaus wächst, aus irgendeinem Grund die Aachener die Alemannia wieder ins Herz schließen und ins Stadion strömen.
Beide Möglichkeiten scheinen mir nicht so sehr wahrscheinlich.

Wahrscheinlich bewegen sich einige Leute (wie ich) auch zwischen diesen Polen, sehen die Zukunft in düsteren Farben, sehen in dem vorgestellten Investorenmodell keine sinnvolle Lösung, hoffen vielleicht darauf, dass sich ein besseres Angebot eines Investors ergibt, das mehr Einfluss lässt und mehr Geld gibt - auch nicht so wahrscheinlich...

Was sicher nicht gut ist, ist, wenn wir uns gegenseitig unsere Haltung und Meinung vorwerfen, wenn Gruppen sich gegenseitig der Totengräberei an der noch zuckenden Alemannia bezichtigen.
Die Wenigsten hier und im Stadion dürften so fußballromantisch sein, dass sie glauben, es gehe ohne fremdes Geld, und wenn nicht, dann müsse man halt runter in die Niederungen des Westrhein-Fußballs.

Hier (und möglicherweise auch in den Gremien) hat keiner ein richtig gutes Konzept, wie es weitergehen soll. Und daher darf auch jede/r ohne einen eigenen Lösungsvorschlag dennoch eine Meinung zu den verschiedenen Optionen haben.

Auch wenn es schwer fällt, müssen wir uns aber den Optimismus bewahren, und dazu finde ich das Kilic-Interview sehr geeignet. Angenehm pragmatisch, realistisch, aber nicht pessimistisch, der Mann gefällt mir (wenn auch nur aus der Distanz bewertet) sehr gut. Der und die Mannschaft sind es meiner Meinung nach schon wert, unterstützt zu werden.
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