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Alt 05.01.2013, 13:18
svenc
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Zitat von Heinsberger LandEi Beitrag anzeigen
Habe selbige jetzt mal ab Seite 85 überflogen. Da finde ich kein Sonderkündigungsrecht außer durch den Insolvenzverwalter nach Insolvenzeröffnung.



Auch hierzu finde ich in der Dissertation nur für den - bei uns zum Glück (noch) nicht vorhandenen - Insolvenzverwalter Sonderrechte zur Freistellung.
Die Insolvenzplanverfahren in Eigenverwaltung sind nicht wirklich häufig, bzw. noch verhältnismässig neu, somit gibt es dazu nicht wirklich viele Informationen, inwieweit gewisse Sonderrechte des Insolvenzverwalters im Planverfahren dann auch durch den GF des Unternehmens in Anspruch genommen werden können.

Seite 96 (ich hatte das schon einmal zitiert):
"Gemäß § 209 Abs. 1 Ziff. 2 i.V.m. Abs. 2 Ziff. 3 InsO muss er nur solche Spieler bezahlen, deren Leistung er tatsächlich in Anspruch nimmt; die übrigen können von der Arbeit freigestellt werden und sind dann nur als "Altmassegläubiger" nach der Maßgabe des § 209 Abs. 1 Ziff. 3 InsO - im Regelfall nur quotal - zu bezahlen."

"er" ist in diesem Fall der Insolvenzverwalter, da hast Du vollkommen recht.

Aber noch einmal:
JEDER Arbeitsvertrag kann gekündigt werden. Im Rahmen der gesetzlichen bzw. tariflichen Kündigungsfristen, notfalls mit Anspruch auf eine Entschädigung.
Die übliche Kündigungsfrist beträgt 3 Monate. Was in den Verträgen der Spieler für Fristen drin stehen, wissen wir (leider) nicht.

Wenn ich das bisher gelesene aber richtig interpretiere, sind die Spieler bereits Teil der Gläubigergemeinschaft (aufgrund ausstehender Gehälter (Gehaltsteile)), würde man Ihnen jetzt kündigen würden die Forderungen der Spieler nicht zu Lasten des laufenden Spielbetriebs gehen, sondern würden in die Forderungen der Gläubiger im Insolvenzverfahren einfließen. Dies ist darin begründet (so verstehe ich das zumindest), dass die Forderungen auf Verträgen basieren, die schon vor der Beantragung des Insolvenzverfahrens existierten.


Aber auch in der Dissertation findet man Hinweise auf das Insolvenzplanverfahren.
Es wird hier allerdings an sehr vielen Stellen darauf hingewiesen, dass viele Lösungen alleine auf dem Weg der Verhandlung erzielt werden können, da es dafür keine gesetzlichen Regelungen gibt.

Seite 138:
"Als Kernstück des neuen Insolvenzrechts löst sich der Insolvenzplan von den Vorstellungen, die dem Vergleichsrecht
zugrunde lagen und gibt den Beteiligten die Möglichkeit, Insolvenzen auf der Grundlage der Gläubigerautonomie flexibel und
wirtschaftlich effektiv abzuwickeln.426 Das Insolvenzplanverfahren strebt primär die finanzielle und leistungswirtschaftliche Sanierung des schuldnerischen Unternehmens an"

Seite 143:
"Auch auf die Mitwirkung der Spieler kommt es bei einer Sanierung mittels Insolvenzplan entscheidend an. Im Regelfall wird
es für eine wirtschaftliche Sanierung des Spielbetriebs nötig sein, die hohen Personalkosten zu senken. Eine Anpassung
der Spielergehälter erfordert aber die Bereitschaft der Spieler. Sofern es nicht gelingt, sich mit Spielern, Trainern und sonstigen Angestellten über die zukünftigen Konditionen zu einigen, kann eine Anpassung der Verträge durch den Insolvenzverwalter nur über § 113 InsO erfolgen. Wie beschrieben, gibt § 113 InsO jedoch nicht nur dem Verwalter, sondern auch dem Vertragspartner eine Kündigungsmöglichkeit, so dass eine einseitige Neuregelung nur sehr bedingt möglich sein wird. Ähnlich den Finanzierungsverträgen kann Rechtssicherheit für die Zukunft nur über den Verhandlungsweg geschaffen werden.
Soweit offene Gehälter der Spieler nicht vollständig vom Insolvenzgeld abgedeckt sind (also mehr als drei Monatsgehälter
offen waren oder Teile nicht durch das Insolvenzgeld abgedeckt sind), sind die Spieler als Arbeitnehmer Insolvenzgläubiger und als solche ohnehin an der Abstimmung über den Insolvenzplan beteiligt."


Es ist halt ein sehr sehr komplexes Themengebiet und wie Max schon richtig sagt, werden M & M wohl genau wissen, was sie tun.
Das ist bei der Alemannia in den letzten Jahren ja recht selten gewesen, dass die dort Handelnden sich darüber wirklich bewusst waren

Gruß

svenc
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