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Alt 18.12.2017, 09:54
tivolino tivolino ist offline
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"Das war schon nachvollziehbar..."

Zitat:
Zitat von Braveheart Beitrag anzeigen
Franz Wirtz ist Franz Wirtz, und gut ist.

Aber es ist schon starker Tobak, was "Du" (sorry) hier raushaust.
"Ungeheuerlich", "Ehrenwerte Gesellschaft " (=Mafia), "dubios", "verheerend", "dreist", "Raffgier", und was Du nicht alles im Repertoire hast - es drängt sich mir der Verdacht auf, dass Du seltsame Ziele verfolgst. (Verschwörungstheorien hänge ich nicht an.)

Bevor unser Präsident sich nicht geäußert hat (was er muss!), finde ich Deine Kritik maßlos überzogen. Bis auf Weiteres unterstelle ich ihm guten Willen und nichts sonst.

Zur Rolle der Stadt gäbe es viel zu sagen. "Über alle Maßen" hat sie sich gewiss nicht engagiert, von unserer Provinzpresse ganz zu schweigen.

Komme gerade vom Weihnachtssingen aus dem Stadion. Was könnte das für ein geiler Fußballtempel sein. Und er wird es auch, sportlichen Erfolg vorausgesetzt. Dafür sollten wir an einem Strang ziehen - und nicht mit in der Tat uferlosen Unterstellungen arbeiten.
"Guter Willen" und sonst nix? Das impliziert, dass Herr Fröhlich und alle anderen, die in die China-Mann-Affäre verstrickt sind, im Grunde genommen etwas Gutes für die Alemannia gewollt haben. Ich habe allerdings den Eindruck, dass sie in erster Linie etwas Gutes für sich selbst gewollt haben. Was tut man nicht alles, um seine eigene Haut zu retten, wenn man einen sanierten Verein innerhalb von nur drei von vollständigem Versagen auf allen Ebenen geprägten Jahren so weit heruntergewirtschaftet hat, dass der Insolvenzverwalter Anfang 2017 schon wieder vor der Tür steht?!

Da hier von einer "leichten bis mittelschweren Falschentscheidung" gesprochen wurde, formuliere ich die Antwort bewusst drastisch: Man hat in heller Panik klammheimlichst in die von Mitgliedern und Spendern gefüllte Kasse des gemeinnützigen Vereins gegriffen, um für teures Geld einen Kuppler anzuheuern, der auf dem China-Strich auf den allerletzten Drücker noch ganz schnell einen Freier für unsere abgewrackte alte Dame Alemannia finden sollte.

Da sich die Vereinsspitze auch am Beginn des fünften Tages der Diskussion noch nicht geäußert hat, müssen wir uns vorerst wohl noch mit den wörtlichen Aussagen begnügen, die bereits zu lesen waren. Ich zitiere:

AZ/AN: "Im Frühjahr hat man jeden Strohhalm ergriffen, um die Insolvenz zu vermeiden", sagt der heutige Präsident Martin Fröhlich. "Das war schon nachvollziehbar."

AZ/AN: "Es ist eher so, dass wir zu spät angefangen haben mit dem Projekt." (Horst Reimig)

AZ/AN: Vereinbart wurde für mehrere Monate ein fixes Beratungsgehalt, zudem eine signifikante Erfolgsprämie, sagt der heutige Präsident Martin Fröhlich.

In der Pratsch: "Ja, auch der Versuch, für die GmbH in China potenzielle Investoren anzusprechen, hat Geld gekostet. Der Verein Alemannia Aachen hat das Honorar für den Berater bezahlt"
(sagt Martin Fröhlich und bestätigt damit doppelt, dass die Presse den Sachverhalt im Kern zutreffend dargestellt hat).

In der Pratsch: "Aber ich will den Verantwortlichen von damals keine Vorwürfe machen. Die haben versucht, jeden erdenklichen Weg zu beschreiten, um die GmbH zu retten. Im Nachhinein lässt sich immer leicht schlau reden." (Martin Fröhlich)

AZ/AN: "Wir verstehen, dass man damals jeden Strohhalm ergreifen wollte...Unsere Situation ist in keiner Weise existenzgefährend, der Verein ist gesund", sagt (Schatzmeister) Jansen - und weist in indirekter Rede noch darauf hin, dass ja noch ein paar Rücklagen da seien und dass im Januar ja wieder neue Mitgliedsbeiträge eingezogen werden können.

Ich fasse zusammen:

Für Martin Fröhlich was das alles "nachvollziehbar". Er macht "den Verantwortlichen von damals" - also auch und vor allem sich selbst - "keine Vorwürfe" und bezeichnet Leute, die jetzt kritisch nachhaken, als Schlauredner. Reimig bedauert, dass er nicht eher auf die tolle China-Mann-Idee gekommen ist. Jansen äußert "Verständnis" und betont, dass der finanzielle Schaden zwar vorhanden sei, aber nicht zuletzt dank bald wieder fließender Mitgliedsbeiträge beherrschbar sei. Und alle sprechen gern von "damals", ganz so, als ob das eine längst abgehakte Geschichte aus der unmittelbaren Nachkriegszeit sei.

Du hast Recht: Martin Fröhlich muss sich äußern. Was er und andere aktuell Verantwortliche bereits geäußert haben, lässt allerdings nichts Gutes ahnen: Kein kritisches und erst recht kein selbstkritisches Wort; jeder hat für jeden und natürlich auch für sich selbst Verständnis; keiner macht keinem irgendwelche Vorwürfe, und überhaupt war alles gar nicht so schlimm, und es ist ja auch schon so lange her...
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