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Alt 26.04.2017, 17:42
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DerLängsteFan DerLängsteFan ist offline
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Zitat von tivolino Beitrag anzeigen
Die lässige Selbstverständlichkeit, mit der Niering sinngemäß erklärt hatte, die Gläubiger würden natürlich auch diesmal keinen Cent von ihrem Geld wiedersehen, hat mich schon ein wenig nachdenklich gemacht. Überhaupt gewinnt man den Eindruck, dass im niederklassigen Fußball allmählich zur Methode wird, sich mit einem zackig durchgezogenen Insolvenzverfahren einigermaßen schmerzfrei von lästigen Schulden zu befreien. Es wird (auch von Vereinsseite) her ja nicht mal mehr der Anschein erweckt, dass es einem leidtut und dass man alles tun wird, um auch den Schaden für die Gläubiger zumindest teilweise wieder gutzumachen.

Nun trifft es diesmal mit Infront ja keinen Armen, so dass sich mein Mitleid in Grenzen hält. Trotzdem: Die feine Art ist dieses Gebahren nicht unbedingt. Als Fan eines kleineren Vereins, der sich redlich bemüht, solide zu wirtschaften und dafür sportlich von vornherein kleinere Brötchen backt, kann man sich mit Blick nach Aachen schon ziemlich veräppelt vorkommen.

Der DFB wird sich angesichts der Entwicklung wahrscheinlich auch irgendwann fragen, ob es klug war, den Zwangsabstieg durch den Neun-Punkte-Abzug zu ersetzen. Die Anträge werden ja wahrscheinlich nicht zufällig mit Vorliebe zu einem Zeitpunkt gestellt, wo der Abzug sportlich ohnehin keinen mehr groß juckt. Und dann fängt man nach jahrelanger Misswirtschaft in der nächsten Saison einfach schuldenfrei von vorne an. Wenn wir damit durchkommen, könnte sich so manch anderer Verein ermutigt fühlen, es doch einfach auch mal mit dem Aachener Sanierungsmodell zu probieren.

Aber Vorsicht: Wenn man sich allzu deutlich mit "glänzenden Ausgangslagen für eine Sanierung" und "erfolgreich" durchgepaukten 0,0-Prozent-Quoten brüstet, werden irgendwann vielleicht auch mal die Insolvenzgerichte und die Gläubigerversammlungen drauf kommen, dass das Insolvenzrecht speziell im Fußballgeschäft auf eine Weise ausgenutzt wird, die so vielleicht nicht unbedingt im Sinne des Erfinders lag. Wollen wir also mal hoffen, dass wir nicht die ersten sind, an denen ein Exempel dafür statuiert wird, dass es so nicht geht...
Wäre eher etwas für die nächste Insolvenz. Bei der jetzigen muss man uns nach geltendem Recht beim Insolvenzantrag behandeln.
Ich habe eher ein wenig Angst, dass wegen des Umgangs mit Insolvenzen im Fußball, wie du ihn beschreibst, Sponsoren davon abhält, sich längerfristig an einen (z.B. unseren) Verein zu binden.
Der Plan, die Alemannia bis Ende des Jahres für mehrere Jahre finanziell gut aufzustellen, halte ich schon für sehr ambitioniert.

Gibt es eigentlich einen Verein, der nach einer Insolvenz noch großartig erfolgreich war?
Mir fällt auf Anhieb keiner ein.
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Franz Wirtz (26.04.2017)