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Alt 17.12.2017, 15:00
Franz Wirtz Franz Wirtz ist offline
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Ausrufezeichen Geschäftsmodell »Schmarotzen« ? ...

Manch einer, der sich vom ersten Schrecken dieser ungeheuerlichen China-Story wieder erholt hat, wird wahrscheinlich erst 'mal einen Blick in die Satzung werfen wollen. Falls ich es richtig deute, verstieß das unglaubliche Gebaren vom „Team 2018“ eklatant gegen § 2 - Zweck und Aufgaben - [insbesondere 2.2 bis einschließlich 2.4].

Der Aachener Dom, dass weiß Einjeder, ist aufgrund seiner Größe und seines Alters eine kostspielige Dauerbaustelle. Warum, dass hingegen weiß nach meinem Eindruck „keine Sau“, ist der neue Tivoli und der Traditionsverein generell, adäquat eine juristische Dauerbaustelle, die ebenfalls Unsummen von Geld verschlingt?

Ehrenwerte Gesellschaft

Hat es jemals eine länger anhaltende Zeitspanne gegeben, in der sich dieser Verein nicht mit Irgendwem prozessual in einer Auseinandersetzung befand? Ich könnte, spontan ohnehin nicht, aber auch nach längerer Überlegung keinen Zeitraum benennen, ständig war und ist anscheinend Zoff angesagt. Wie ist dieser außergewöhnliche Umstand zu erklären? Es handelt sich doch lediglich um einen gemeinnützigen Sportverein und nicht um eine kriminelle Vereinigung, nicht um ein dubioses Unternehmen mit zwiespältigen Geschäftsinteressen und auch nicht um eine mafiöse Verbindung.

Vor dem Hintergrund der nun zu Tage getretenen „China-Affäre“ werden nicht nur Mitglieder des „Team 2018“ in ein schräges Licht gestellt, viel schwerer wiegt natürlich der zwangsläufig auftauchende Verdacht der „Mitwisserschaft/Mittäterschaft“ hinsichtlich einzelner Mitglieder der neuen Führungscrew. Die neue Führungsriege ist als selbsternanntes „Kompetenzteam“ angetreten, vorrangig um ausgerechnet verloren gegangenes Vertrauen wieder aufzubauen. - Entsprechend verheerend sind die Auswirkungen dieses neuesten Skandals zu vermuten.

Liefern statt fordern

Nachdem „Team 2018“ sozusagen „im Stechschritt gegen die Wand“ gelaufen war, klangen die ersten Verlautbarungen der neuen Crew durchaus hoffnungsfroh. Man wusste um die Schwere der Aufgabe, gab sich bescheiden und versprach endlich zu liefern, anstatt weiterhin immer nur zu fordern. Dummerweise findet sich von dieser hoffnungsfrohen Erwartungshaltung in dem Interview von »In der Pratsch« nichts mehr wieder. Im Gegenteil, man erdreistet sich bereits wieder, der Stadt Aachen gegenüber konkrete Vorwürfe zu erheben: „Die Stadt negiert die wichtige gesellschaftspolitische Rolle der Alemannia.“

Olle Kamellen in neuer, bunter Verpackung

Jahrzehntelang war es 'en vogue', sich selbst zum „unverzichtbaren Aushängeschild“ der Stadt Aachen zu krönen. Erst die Summe einfach nicht enden wollender Affären und Skandale, - der unsägliche Neubau, die sportlichen Abstiege und gleich zwei Insolvenzen in kurzer Folge, - ließen diesen fragwürdigen Dauerbrenner und das damit einhergehende uferlose Fordern allmählich in den Hintergrund treten. Jetzt fällt den beiden „mächtigsten Männern beim TSV Alemannia Aachen“ schon wieder nichts Besseres ein, als derart „olle Kamellen“ 'rauszuhauen und damit ihr Scheitern gleich zu Beginn ihrer Amtszeit einzugestehen und sich und ihr zentrales Wahlversprechen quasi selbst zu entlarven.

Die Stadt engagiert sich, trotz eines unausgeglichenen Haushalts und trotz anderer ungleich wichtigerer Verpflichtungen, seit Jahrzehnten bereits über alle Maßen für diesen Verein. Die endlose Raffgier des Klubs nach immer noch „mehr und mehr“ ist die zentrale Ursache dafür, dass der Klub innerhalb der Bevölkerung sein ehemals gegebenes Renommee zu weiten Teilen verloren hat. - Einige derzeit Verantwortliche im Klub sind gerade dabei, diesen Vertrauensentzug weiter zu festigen.


PS:
Auszug aus der Satzung des TSV Alemannia Aachen e.V.:

§ 2 Zweck und Aufgaben

2.1 Zweck des Vereins ist die Pflege des Sportes mit allen damit unmittelbar und mittelbar in Zusammenhang stehenden Aufgaben.

2.2 Der Verein ist selbstlos tätig; er verfolgt nicht in erster Linie eigenwirtschaftliche sondern ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige Zwecke im Sinne des Abschnitts „Steuerbegünstigte Zwecke" der Abgabenordnung.

2.3 Die Mittel des Vereins dürfen nur für den satzungsmäßigen Zweck verwendet werden. Die Mitglieder erhalten keine Zuwendungen aus Mitteln des Vereins.

2.4 Der Verein ist berechtigt, zur Durchführung seiner Aufgaben haupt- oder nebenamtlich beschäftigte Kräfte einzustellen. Es darf keine Person durch Ausgaben, die dem Zweck des Vereins fremd sind oder durch unverhältnismäßig hohe Vergütungen begünstigt werden.

2.5 Der Verein kann sich an Unternehmen beteiligen, deren Gegenstand auf den Zweck des § 2.1 gerichtet ist und/oder die eine sportbezogene Vermarktung bezwecken, soweit sichergestellt ist, dass durch diese Beteiligung die Gemeinnützigkeit des Vereins nicht berührt wird.
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„Sicher ist, dass nichts sicher ist. Selbst das nicht.“
Joachim Ringelnatz

Geändert von Franz Wirtz (17.12.2017 um 19:30 Uhr) Grund: Korrektur - [insbesondere 2.2 bis einschließlich 2.4].
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B. Trüger (17.12.2017), p_pan (17.12.2017), tivolino (18.12.2017)