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Alt 26.04.2017, 13:15
Franz Wirtz Franz Wirtz ist offline
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Peinlich, peinlich ...

Zitat:
Zitat von tivolino Beitrag anzeigen
Er hat relativ flapsig erklärt, dass er die Gläubiger bei Fußball-Insolvenzen eigentlich immer leer ausgehen lasse und dass das bisher dank seiner "Überzeugungskraft" letztlich auch (fast) immer funktioniert habe. Wie ich es verstanden habe, lautet die Taktik wohl, den Gläubigern klarzumachen, dass sie bei einer "Zerschlagung" der GmbH ebenfalls komplett leer ausgehen würden. Er hat dann auch vom "Obstruktionsverbot" gesprochen. Danach dürfen Gläubiger selbst einen Insolvenzplan, der nur eine 0,0-Prozent-Quote vorsieht, gar nicht ohne weiteres ablehnen, wenn es keine günstigere Alternative gibt. Und eine Liquidierung mit 0,0 Prozent ist eben nicht günstiger als eine Sanierung und Fortführung mit 0,0 Prozent...

Hätte ich als Gläubiger gestern still in der Ecke gesessen, wäre ich bei diesen Ausführungen innerlich vermutlich explodiert. Es ging fast ausschließlich darum, was zu tun ist, um die Alemannia finanziell möglichst gut für die Zukunft zu rüsten. Dass in einem solchen Insolvenzverfahren auch und vor allem Gläubigerinteressen zu berücksichtigen sind, scheint eine völlig untergeordnete Rolle zu spielen. Das Ganze läuft anscheinend nach dem Motto: Du kannst dich auf den Kopf stellen, lieber Gläubiger, aber am Ende kriegst du von mir ohnehin nix. Also erspare dir unnötigen Stress und stimme meiner 0,0-Quote einfach zu. Warten wir mal ab, ob Infront sich darauf einlässt...

Überhaupt ist dieser Dr. Niering ein ziemlich schräger Vogel. Er hat die Gabe, seine Zuhörerschaft mit blumigen Worten so geschickt um den Finger zu wickeln, dass einem die inhaltlichen Widersprüche seiner Aussagen am Ende kaum noch auffallen.
Fast schon peinlich fand ich seine Lobhudelei für die Ex-Verantwortlichen ("höchster Respekt", "wahre Leidenschaft für die Alemannia", "hervorragendes ehrenamtliches Engagement", "große Leistung der bisher Verantwortlichen", "Sie sind nicht schuld daran, dass ich heute hier stehe").
Gestern waren es vor allem die ungünstigen Rahmenbedingung in der RL, die zur Insolvenz geführt haben. Heute in der Zeitung ist dann die Steuergeschichte der Hauptauslöser.

Ich wundere mich jedenfalls darüber, dass es laut Timo S. und Co. trotz allergrößter Anstrengungen absolut nicht möglich war, die Ausgaben auf unter vier Millionen zu drücken, während Niering nun den Beweis antreten will, dass man auch mit einem 2,5-Millionen-Gesamtetat eine Truppe für die einstelligen RL-Tabellenplätze zusammenstellen kann. Sollte ihm das tatsächlich gelingen, wäre das natürlich eine tolle Sache für die Alemannia. Aber es wäre eben auch ein weiterer Beleg dafür, dass das alte Versagerteam weit über die Verhältnisse gewirtschaftet und entgegen allen Beteuerungen längst nicht alle Kostendämpfungsmöglichkeiten ausgeschöpft hat.
Ich zähle mich nicht zu denjenigen, die sich auf den „ersten Eindruck“ verlassen, täte ich es, wäre der Insolvenzverwalter gleich bei seinem ersten Auftritt durchgefallen. Dass er sich „alles offenhalten will“ und es sich „mit Keinem verderben möchte“, ist durchaus nachvollziehbar. Allerdings erscheint mir seine fortwährende peinliche Lobhudelei hinsichtlich des gescheiterten 'Team 2018' gleichermaßen übertrieben wie deplatziert.

Während man den bisherigen Geldgebern und „Rettern aus größter Not“ (Infront und Kölmel) „eine lange Nase dreht“, möchte man zeitgleich neue Sponsoren finden, die auf dieses Geschäftsmodell setzen? - Super Idee, manchmal muss ich mir schweren Herzens eingestehen, dass mir für manche Berufe grundsätzlich die charakterliche Eignung fehlt.


PS:
Infront ist weltweit unterwegs und eine Art „Multiplikator“, in die eine oder in die andere Richtung. Dass Michael Kölmel sich derart simpel seiner Ansprüche berauben lässt, mag glauben wer will.
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„Sicher ist, dass nichts sicher ist. Selbst das nicht.“
Joachim Ringelnatz
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