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Alt 17.08.2014, 23:30
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Zitat von Pratsch-Gelb Beitrag anzeigen
Nochmal was altes von letzter Woche...



Essen. Dagistan wird für Duspara eingewechselt. Fragen nach dem "Warum" des Zeitpunkts wurden in der Zwischenzeit beantwortet und begründend herausgestellt. Zudem aber - dies scheint die geläufigste Erklärung zu sein - ist zu berücksichtigen, dass "Daggi" jetzt erst seinen Körper einer völlig anderen Belastung aussetzt. Es ist ja nicht nur das andere Spielniveau, sondern vor allem eine gänzlich andere Trainingsbelastung.

Ich glaube kaum, daß Sahin Probleme mit der reinen Spieltheorie zwischen dem Wegberg-Beeck der Mittelrheinliga und der Regionalliga haben wird, sondern ganz einfach erst jetzt - auch wenn er die Vorbereitung vollständig absolviert haben wird - seinen Körper der höheren Belastung, die in Aachen eingefordert wird, anpassen muss. Hier wären nun Sportphysiologen viel geeignetere Gesprächspartner.

Ich schrieb es an anderer Stelle bereits; die Ausgangssituation ist bspw. vergleichbar mit Rekonvaleszenten, die nach längeren Verletzungspausen (Demai, Flo Müller) weniger Probleme mit der Herstellung des Muskelaufbaus haben, aber gerade der schnellere Muskelaufbau zur Belastung des Sehnenapparates wird. Im Fachjargon kommt es daher schnell zu "Muskel-Verkürzungen", weil die Entwicklung der Sehnen temporär dem Muskelaufbau nicht folgen können. Sie brauchen für ihre Dehnbarkeit - da kennt die Natur keine Gnade - einfach längere Zeit. Der Muskel passt sich dann an. Übertreibt man den schnellen Muskelaufbau, dann wird der Sportler schnell stechende Grenzbereiche erfahren, die wiederum genau das Gegenteil - wg des eintretenden Schmerzes - dessen bewirken, was der Sportler erreichen soll/will: Elastizität. Erst mit dieser Elastizität verringert sich wiederum das Verletzungsrisiko und erhöht die Wehrfähigkeit des Sportlers, indem Belastungsgrenzen "verschoben" werden.
Alles andere führt zu Haltungsschäden, die nicht selten - aufgrund der Schutzhaltung gegen den Schmerz - andere Verletzungen des Bewegungsapparates folgen lassen!

Wir (Männer) als Untrainierte können ja mal versuchen heute einen Hürdensitz-Spagat in Perfektion hinzubekommen... (Bitte dies jetzt nicht als Animation verstehen, das Verletzungsrisiko wäre für viele zu hoch! Sie fielen dann als Zuschauer aus... )

Dagistan ist also praktisch erst noch wie ein "Verletzungsrückkehrer" zu betrachten, der seine "Krankengymnastik" zuerst noch absolvieren muss.

(Nur mal so als Anmerkung:
Das sind übrigens die gleichen Gründe, warum viele Freizeitkraftsportler automotiviert, dafür unvorbereitet in Mucki-Buden aufwarten, aber aufgrund verweigerter medizinischer Begleitung nach 6 Monaten das Fitness-Studio wieder kranker verlassen, weil sie nicht wissen, woher das "Aua" kommt bzw. wie es zur vollumfänglichen Fitness gewandelt werden kann... Rhythmische Sportgymnastik wäre zwar hilfreich, aber wie sähe die wohl aus, wa?! - Kopfkino... )

Zudem sind zur weiteren Leistungssteigerung aerobe und anaerobe Entwicklungen im Vorfeld unerlässlich und vonnöten, die das Leistungs-Optimum (Sauerstoffaufnahme) erst ermöglichen. Dagistan war ja noch nie Hochleistungssportler. Nur vom Tore schießen alleine ist man dies nicht zwangsläufig. Das wird das Betreuerteam auch schon berücksichtigt haben, als sie ihn verpflichteten. Übertrieben ausgedrückt: Sie verpflichteten quasi das "nackte" Torjäger-Gen Dagistans... (...bevor es andere taten...).
Er wird nach meiner Einschätzung mindestens noch ein halbes Jahr - ohne Krankheiten oder Verletzungen, die ihn zurückwerfen könnten - benötigen. Den voll einsatzbereiten und fitten Dagistan kann ich auch kaum erwarten... Klar, man kann ihn heute schon "verheizen", aber dann wird seine Verweildauer im Profisport ein schnelles Ende erleben...

Solange wird Duspara wohl noch höchstwertvolle Drecksarbeit für ihn, aber auch für Krasniqi, verrichten müssen. Und darin ist er zur Zeit richtig gut... - ausser den Torerfolgen, für die er - so wie es viele erkennen und gleichzeitig unglaublich klingen mag - nicht in erster Erwartung aufgestellt wird.

Im übrigen habe ich versucht genau diese physiologische Entwicklung auch an Garcia, Ajani, Strujic und Sangaré als Ex-Amateure nachvollziehen zu können. Leider verbleibt nur noch Garcia. Rein subjektiv entdecke ich an ihm schon Veränderungen, was die Robustheit, die ersichtlicher wird, angeht. Ausserdem halte ich genau diesen Punkt (Robustheit) für eine weitere Leistungssteigerung bei Dowidat für unerlässlich. Bin mal gespannt...

Zurück zu Dagistan und dem Tor-Gen:

1. Ballkontakt nach seiner Einwechslung in Essen: One-Touch-Fußball. Dagistan erlaubt sich, bevor er angespielt wird, umzublicken, wer wo wie anspielbar ist. Wer das macht, der vereinfacht sein eigenes und verschnellert das gemeinsame Spiel! Gegner, aber freilich auch Mitspieler, werden größeren Anforderungen/Belastungen - zunächst einmal mental - ausgesetzt.

2. Ballkontakt: Nach seinem Flanke einleitenden Direktzuspiel rennt er sofort Richtung Torraum, wo bereits Garcia(!) kreuzenderweise den Verteidiger aus dem Zentrum rauszieht (mentale Leistung! wunderbar im Video nachzuvollziehen) um dadurch erst vor dem Kasten ein ca. 1 Ar großes Areal Platz zu schaffen für den heraneilenden Vollstrecker. Der Rest war Tor-Gen...

"Daggi" legte die "Palme" in den Wind - Leopardensprung - ...und - technisch brillant - Abnicker gegen die Laufrichtung des TW´s - ...Danke! Das war Augen-Sex im 16er! ...und immer noch eine Team-Leistung!

Das Tor gehörte zu 25% dem Flankengeber, zu 25% Garcia, aufgrund seines Spiels ohne Ball, und der Rest dem einleitenden und vollstreckenden "Diver"... Ein Angriff wie aus dem Lehrbuch! ...hmm - vlt ist die "Palme" ja sowas wie eine "Antenne" für Fuppes?!

Zuletzt noch ein rückschauender Trainingseindruck, der vielen Fans für eine Einschätzung des Leistungsstandes Dagistan´s sicher fehlte: Es war die 3. oder 4. Trainingseinheit, in der Kiebitze schon vernehmen konnten, dass bei Intervallsprintübungen um ein abgestecktes Carré Dagistan nach 2-3 Einheiten abbrechen bzw. erheblich verlangsamen musste. Der Konditions-Leistungsunterschied war einfach zu groß. Dies ist zwar bereits Wochen her, wird aber über 2,5 Monate nicht aufholbar sein. Was man ihm schenken darf, ist das Vertrauen in einen Sportsmann, der sich ein Ziel setzte, das er erreichen will. Schubert ist die Waage, die seine Entwicklung im Lot halten muss. Es wird ihnen gemeinsam gelingen...


...in Essen aber wird seit diesem Spiel Alarmstimmung vorherrschen:

1. ...weil Fascher nicht erst seit diesem Spiel weiss, dass er noch kein fertig eingespieltes Team hat und
2. ...weil Harttgen erst seit diesem Spiel weiss, dass er - Zeitpunkt heute - lediglich gute Fußballer verpflichtet hatte...

Entwicklungstechnisch gilt für den Zeitpunkt: Vorteil Alemannia!
Beste Voraussetzungen für eine intakte Männerfreundschaft in Essen!
Bitte für die Pragmatiker mal in Kurzfassung.
Deine Beiträge sind ja höchst interessant, aber etwas lang.

Mein ja nur!
Wenn Du sonst auch so langatmig bist, viel Glück!
__________________
"Die einen kennen mich, und die anderen können mich "

Rudolf Servatius
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