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Alt 14.09.2018, 08:04
tivolino tivolino ist offline
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Zitat von Michi Müller Beitrag anzeigen
Typisch Aachen. Da wird wieder was schlecht geredet, bevor es überhaupt da ist!!!

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Statt hier memmenhaft rumzuheulen, solltest du dich lieber mal ernsthaft mit meinem Vorschlag auseinandersetzen.
Denn du wirst zugeben müssen, dass gerade auch mit der Anlage unter dem alten Wüwa für viele von uns unvergessliche Erinnerungen verbunden sind. Was sind diese sterilen Einzelbecken von heute gegen die gute alte und vor allem viel kommunikativere Gemeinschaftsrinne, an der wir in der Halbzeit Schulter an Schulter fluchend unseren Frust übers Spiel und sonstiges abließen, umgeben vom ganz speziellen Duft aus Rückbier ("Opa wurde hundertjährig, stets trank er Degraa obergärig") und diesen fetten Massivspülsteinen, wie es heute gar nicht mehr gibt? Und diese Fliesen, diese Kacheln, diese ausgeklügelte Rinnenkonstrukt aus 1950er-Antik-Porzellan der robustesten Art! Da war nix mit Edelstahl, welch einzigartiges Interieur!
Ich gebe zu, dass ich all dies in jungen Jahren noch nicht recht zu schätzen wusste. Einfach schnell rein, aus einiger Entfernung in damals noch hohem Bogen kräftig Druck ablassen und schnell wieder raus. Natürlich nicht, ohne der netten älteren Dame ihre zwei Groschen auf den Unterteller zu werfen. Den Versuch, sich ohne Entrichtung des Zwangsobolus aus der Örtlichkeit rauszumogeln, hat jeder von uns höchstens einmal gewagt. Keine Chance. Manchmal hätte ich ihr gern auch 50 Pfennig auf den Teller gelegt. "Mit Händewaschen" kostete nämlich mehr, aber das konnten die meisten von uns sich damals einfach nicht leisten.
Mit zunehmenden Alter bin ich dann immer öfter hingegangen, bin immer näher an die Rinne herangetreten und habe mich auch zusehends länger dort aufgehalten. Vordergründig betrachtet mag dies rein körperliche Gründe gehabt haben (die Älteren hier wissen, was ich meine). Aber es hatte sicherlich auch tiefenpsychologische Ursachen, weil einem eine solche "Räumlichkeit" bzw. Örtlichkeit mit den Jahren und Jahrzehnten natürlich doch irgendwie ans alemannische Herz wächst. Der Gang unter den Wüwa gehörte einfach dazu zum Tivoli-Erlebnis.
Wenn es die Initiatoren also ernst meinen mit ihrer Tivoli-Nostalgie, dann sollten sie alles daran setzen, gerade diesen einmaligen Ort unter der Wüwa-Treppe unter Hinzuziehung der besten Sanitärhistoriker und unter Verwendung authentischer Bau- und Geruchsstoffe so originalgetreu wie möglich zu rekonstruieren. Und in ihrem Kulturgut-Tivoli-e.V. können sie die historische Räumlichkeit dann gern auch in Ultra-Selbstverwaltung ehrenamtlich genau so hegen und pflegen, wie es die ältere Dame mit dem Groschentellerchen gemacht hat. Dann würde selbst ich vor und nach den Spielen immer diesen Fantreffpunkt der besonderen Art aufsuchen und neben meiner sonstigen Hinterlassenschaft regelmäßig meinen Obolus für die löbliche Initiative dalassen. 50 Pfennig? Kein Thema, kann ich mir heute leisten...
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Geändert von tivolino (14.09.2018 um 09:16 Uhr)
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