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Alt 26.04.2017, 16:42
tivolino tivolino ist offline
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Zitat:
Zitat von Franz Wirtz Beitrag anzeigen
Ich zähle mich nicht zu denjenigen, die sich auf den „ersten Eindruck“ verlassen, täte ich es, wäre der Insolvenzverwalter gleich bei seinem ersten Auftritt durchgefallen. Dass er sich „alles offenhalten will“ und es sich „mit Keinem verderben möchte“, ist durchaus nachvollziehbar. Allerdings erscheint mir seine fortwährende peinliche Lobhudelei hinsichtlich des gescheiterten 'Team 2018' gleichermaßen übertrieben wie deplatziert.

Während man den bisherigen Geldgebern und „Rettern aus größter Not“ (Infront und Kölmel) „eine lange Nase dreht“, möchte man zeitgleich neue Sponsoren finden, die auf dieses Geschäftsmodell setzen? - Super Idee, manchmal muss ich mir schweren Herzens eingestehen, dass mir für manche Berufe grundsätzlich die charakterliche Eignung fehlt.


PS:
Infront ist weltweit unterwegs und eine Art „Multiplikator“, in die eine oder in die andere Richtung. Dass Michael Kölmel sich derart simpel seiner Ansprüche berauben lässt, mag glauben wer will.
Die lässige Selbstverständlichkeit, mit der Niering sinngemäß erklärt hatte, die Gläubiger würden natürlich auch diesmal keinen Cent von ihrem Geld wiedersehen, hat mich schon ein wenig nachdenklich gemacht. Überhaupt gewinnt man den Eindruck, dass im niederklassigen Fußball allmählich zur Methode wird, sich mit einem zackig durchgezogenen Insolvenzverfahren einigermaßen schmerzfrei von lästigen Schulden zu befreien. Es wird (auch von Vereinsseite) her ja nicht mal mehr der Anschein erweckt, dass es einem leidtut und dass man alles tun wird, um auch den Schaden für die Gläubiger zumindest teilweise wieder gutzumachen.

Nun trifft es diesmal mit Infront ja keinen Armen, so dass sich mein Mitleid in Grenzen hält. Trotzdem: Die feine Art ist dieses Gebahren nicht unbedingt. Als Fan eines kleineren Vereins, der sich redlich bemüht, solide zu wirtschaften und dafür sportlich von vornherein kleinere Brötchen backt, kann man sich mit Blick nach Aachen schon ziemlich veräppelt vorkommen.

Der DFB wird sich angesichts der Entwicklung wahrscheinlich auch irgendwann fragen, ob es klug war, den Zwangsabstieg durch den Neun-Punkte-Abzug zu ersetzen. Die Anträge werden ja wahrscheinlich nicht zufällig mit Vorliebe zu einem Zeitpunkt gestellt, wo der Abzug sportlich ohnehin keinen mehr groß juckt. Und dann fängt man nach jahrelanger Misswirtschaft in der nächsten Saison einfach schuldenfrei von vorne an. Wenn wir damit durchkommen, könnte sich so manch anderer Verein ermutigt fühlen, es doch einfach auch mal mit dem Aachener Sanierungsmodell zu probieren.

Aber Vorsicht: Wenn man sich allzu deutlich mit "glänzenden Ausgangslagen für eine Sanierung" und "erfolgreich" durchgepaukten 0,0-Prozent-Quoten brüstet, werden irgendwann vielleicht auch mal die Insolvenzgerichte und die Gläubigerversammlungen drauf kommen, dass das Insolvenzrecht speziell im Fußballgeschäft auf eine Weise ausgenutzt wird, die so vielleicht nicht unbedingt im Sinne des Erfinders lag. Wollen wir also mal hoffen, dass wir nicht die ersten sind, an denen ein Exempel dafür statuiert wird, dass es so nicht geht...

Geändert von tivolino (26.04.2017 um 16:44 Uhr)
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