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Alt 17.11.2017, 19:45
Franz Wirtz Franz Wirtz ist offline
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Ausrufezeichen Die Kardinalfrage(n) ...

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Zitat von tivolino Beitrag anzeigen
Sorry Leute, aber die Diskussion über die Höhe der Stadionmiete ist nicht nur lächerlich und peinlich, sondern, wie Franz Wirtz richtig anmerkt, auch absolut kontraproduktiv. Ich kann nur hoffen, dass unsere neue Führungsspitze gar nicht erst auf die Idee kommt, bei diesem Thema ein Fass aufzumachen. Und ich kann nur hoffen, dass Fröhlich und Co. kreativere Ideen haben als ausgerechnet über diese Miete zu verhandeln.

Denn wer das Image und den Ruf unserer Vereins nachhaltig aufpolieren und die Alemannia glaubhaft als Klub präsentieren möchte, der aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt hat, der wäre wahrlich schlecht beraten, mal wieder jammernd weitere Zugeständnisse auf Steuerzahlerkosten zu verlangen. Das wäre nämlich das genaue Gegenteil von Fröhlichs "Liefern statt fordern" und würde nur die nicht wenigen Aachener Bürger bestätigen, denen genau dieses alemannische Anspruchsdenken seit vielen Jahren mächtig auf den Sack geht.

Die Miete, um die es hier geht, zahlt man und hält die Klappe, basta.

Hätte ich einen Vermieter, der mir ein schönes großes Haus mit ganz vielen Zimmern und weitläufigem Garten in bester Lage für 125 Euro warm überlässt, während er selber für Nebenkosten, Instandhaltung, Reparaturen etc. 1500 Euro im Monat zubuttert, würde ich jedenfalls die Klappe halten. Erst recht dann, wenn ich aus der Untervermietung von einigen der vielen Zimmer einen Profit ziehe, der meine eigene Miete übersteigt...

Nein, die Miete fürs Stadion ist nicht zu hoch, und wir können uns glücklich schätzen, wenn dies über das Jahr 2020 hinaus so bleibt. Wenn es darum geht, die Alemannia neu aufzustellen und wirtschaftlich fit zu machen, dann muss an anderen Stellschrauben gedreht werden.
Ich möchte weder nachtreten noch dem Vorgänger-Team nachtrauern, aber genau in dieser Fehleinschätzung lag der Kardinalfehler von Team 2018. Wer auch immer um die Führungsspitze im Verein ringt muss als wichtigste Motivation eine glaubhafte und halbwegs abgesicherte Vision des Fortbestands des Vereins aufweisen können. Aus einer gesicherten Regionalliga-Position lassen sich durchaus Möglichkeiten erahnen, bei denen der ersehnte Aufstieg zu einem späteren Zeitpunkt ins Visier genommen werden kann.

Team 2018 hatte sich durch die alternativlose Forderung - „Wir müssen 'raus aus dieser Liga“, - bereits anlässlich ihrer Wahl auf der Jahreshauptversammlung selbst einen Strick gedreht. Ein längerer Verbleib in Liga 4 wurde zu keinem Zeitpunkt als hilfreiches Zwischenergebnis angestrebt. Nach ersten ernüchternden Erfahrungen flüchtete man spontan und völlig unerwartet in ein abstruses Investorenmodell und nach erneutem Scheitern, direkt anschließend und wieder unerwartet in die bereits zweite Insolvenz.

Die 4. Liga ist kein Fegefeuer, dass es um jeden Preis schnellstmöglich zu verlassen gilt. Einen mehrjährigen Aufenthalt in der Regionalliga unbeschadet zu überstehen ist eine äußerst ernst zu nehmende und anspruchsvolle Aufgabe. Übertriebener Ehrgeiz hinsichtlich kostspieliger Aufstiegsbemühungen gefährdet unmittelbar die Existenz der GmbH, eine dritte Insolvenz bräche der GmbH das Genick und träfe den Verein bis ins Mark.

Ob die aktuelle Führungscrew das hierfür erforderliche Augenmaß aufbringt, vermag ich nicht zu sagen, aktuell ist sie vollkommen abgetaucht. Das Meinungsbild hier im Forum lässt, sofern es repräsentativ wäre, hinsichtlich der Erwartungshaltung vieler Fans nichts Gutes erwarten und wäre mit Ungeduld nur unzureichend beschrieben. Angesichts des laufenden Insolvenzverfahrens sind die vielfach geäußerten Erwartungen eindeutig zu hoch. Inwieweit eine solche Erwartungshaltung später eventuell die Arbeit der Geschäftsführung und des Präsidiums beeinträchtigt, bleibt abzuwarten, hilfreich wäre sie in jedem Falle nicht.

Die leidige Frage, ob man in der 4. Liga endlich angekommen sei, wäre dementsprechend nach wie vor noch offen.
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„Sicher ist, dass nichts sicher ist. Selbst das nicht.“
Joachim Ringelnatz
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Cello (18.11.2017)