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Alt 13.06.2017, 16:58
chris2010 chris2010 ist gerade online
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Zitat von miniman Beitrag anzeigen
Die Argumentation von Herrn Koch, dass die Hälfte des Amateurfußballs (bezogen auf die Anzahl der Vereine) in den Bereichen der RL Bayern und der RL Südwest stattfindet, habe ich vor ein paar Wochen im Kicker-Talk auf Eurosport gesehen. Seine Schlussfolgerung war, dass die Ligen West, Nord und Nordost sich doch bitte in zwei Ligen aufteilen sollen und in Bayern und im Südwesten niemand dagegen ist, dass es vier Ligen gibt.

Diese Argumentation ist bei genauerer Betrachtung natürlich pure Lobbypolitik, damit die RL Bayern bestehen bleibt. Da im Bereich der RL Südwest 2/6 und im Bereich der anderen Ligen jeweils ca. 1/6 aller Vereine beheimatet sind (diese Zahlen habe ich nachgeschaut und sie stimmen in etwa), kann ich nach derselben Logik sagen, dass im Südwesten und im Westen die Hälfte des Amateurfußballs stattfindet. Die Ligen Nord, Nordost und Bayern sollen sich doch bitte in zwei Ligen aufteilen. Dieser Vorschlag ist genauso schwachsinnig wie der von Herrn Koch, der jeden vernünftigen Vorschlag ablehnt, weil bei jedem vernünftigen Vorschlag mit vier Ligen Bayern seine Liga nicht behält. NRW übrigens zu Recht auch nicht.

Sinnvoll ist nur eine Lösung, bei der die Verbände grundsätzlich neu in vier Ligen eingeteilt werden. Das Beibehalten irgendeiner bestehenden Liga führt immer dazu, dass eine gleichmäßige Verteilung nicht möglich ist.
Herr Koch argumentiert natürlich im Pippi-Langstrumpf-Stil wie es ihm gefällt. Ich denke auch nicht, dass der Südwesten dann einverstanden wäre, nur noch einen Aufsteiger bzw. jetzt Aufstiegskandidaten zu stellen, genau wie Bayern.

Die Zahl der Vereine ist für die Einteilung der Ligen sowieso komplett uninteressant.
Hier in Berlin gibt es 404 Vereine mit über 146000 Mitgliedern; die Tendenz geht hier eher zu großen Vereinen mit vielen (vor allem Junioren-)Mannschaften. Dünn besiedelte Länder wie Sachsen-Anhalt, Thüringen, Brandenburg haben zwar mehr Vereine als Berlin, aber wesentlich weniger Mitglieder, Sachsen die gleiche Mitgliederzahl bei mehr als doppelt so viel Vereinen (jedes zweite Dorf hat einen Verein mit zwei bis drei Mannschaften).

Die Zahl der Mannschaften kann täuschen, da in den Verbänden unterschiedlich lange auf Kleinfeld gespielt wird und somit mehr Mannschaften weniger Spieler bedeuten können.

Die offizielle DFB-Statistik, die ich weiter oben verlinkt habe, sagt leider nichts aus über aktive und inaktive Mitglieder. Dass Hamburg 40.000 aktive Spieler mehr als Berlin haben soll, kann ich mir beispielsweise nicht denken. Bayern hat im Vergleich zur Zahl der Mannschaften überproportional viele Mitglieder, wahrscheinlich (Achtung Vorurteil) bleibt man da auf dem Dorf bis zum Lebensende Mitglied, um weiter am Stammmtisch sitzen zu dürfen. Auch ist nicht klar, ob Frauen/Mädchen mitgezählt werden.

Eigentlich dürften für die Herren-Regionalligen nur die aktiven männlichen Spieler der einzelnen Verbände gezählt werden. Für genaue Zahlen müsste man wohl in den einzelnen Landesverbänden nachschauen, ziemlich aufwändig.
Ein Problem ist bei anderer Einteilung aber die flächenmäßige Verteilung.
Nimmt man von den jetzt vorliegenden Mitgliederzahlen (etwa 6.970.000) je ein Viertel (aufgerundet 1.750.000), müsste man den gesamten Norden und einen Großteil des Nordostens (ohne Sachsen und Thüringen) zusammenlegen, ungefähr zwar nur 1.450.000 Mitglieder, aber das sind enorme Fahrtwege (allerdings ist im Basketball die Einteilung ähnlich).
Zu Bayern könnte man dann aus regionalen Gründen die beiden Südost-Länder zuschlagen (ungefähr 1.830.000 Mitglieder), das holt die dann etwas aus ihrer Gemütlichkeit.
Damit West und Südwest etwa gleich viele Mitglieder hätten, könnte das nahegelegene Rheinland die Seiten wechseln, West käme dann auf ca. 1.880.000 Mitglieder, Südwest auf 1.860.000.

Fazit: So schlecht finde ich den Koch-Vorschlag gar nicht, 2 Aufstiegsplätze für die zwei Regionalligen Bayern und Südwest, 2 für den Rest, was für den Westen wohl so gut wie keine Veränderung geben würde; am schlechtesten würden Nord und Nordost abschneiden.
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