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Alt 16.03.2009, 11:05
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Zealander Zealander ist offline
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Seit über vierzig Jahre pilgere ich nun zum Tivoli,
versuche meine Zeiten so auszurichten, dass ich nach Möglichkeit kein Spiel meiner Alemannia zu Hause verpasse,
nur um in den emotionalen Genuss alemannischer Freude oder Schwarz-Gelben Leids zu kommen.
Oft genug habe ich dabei die Mannschaft(sleistung) und den jeweiligen Trainer verflucht,
um dann ein paar Spiele später die selbe Mannschaft(sleistung), den selben Trainer als Götter in Schwarz-Gelb zu huldigen.

Was ich aber bis dato in meiner alemannischen Seele noch nicht ausfindig gemacht habe
pflanzt sich seit dem Seeberger Amtsantritt von Spiel zu Spiel in meinem Inneren fort,
das Geschwür der Gleichgültigkeit gegenüber der Mannschaft die auf dem Rasen steht und gegenüber dem Trainerstab, der diesen Virus (für mich) verbreitet.
Mich schmerzt dieser zunehmende innere Bazillus Desinteresse,
da ich meinen Alemannia schätze, sie ein wichtiger Bestandteil meines Lebens ist,
eine Verbindung, die mir unter dem Strich schon seit mehr als vierzig Jahre viel bedeutet.

Aber in dieser Saison stehe ich auf meinen geliebten Tivoli und erfreue mich fast mehr an den fußballerischen Künsten der gegnerischen Mannschaft,
scherze über das phlegmatische Auftreten der Jungs im Alemannia-Dress und schäme mich nicht einmal für meinen Zynismus,
weil das Schulterzucken über die sportliche Alemannia bei mir schon fast zu normalen Muskelbewegungen bei den Tivolibesuchen wird,
vermischt mit Zähneknirschen und inneren Wutsteigerungen, wenn ich Herrn Seeberger wie eine Wachsfigur am Spielfeldrand stehen sehe
und dabei den Eindruck gewinne, dass er eigentlich nicht so recht weiß, was er tun (soll).

Aber selbst das wäre noch nicht tragisch, wenn ich einer von wenigen wäre, die dieses stärker werdende Gefühl von alemannsicher Emotionslosigkeit hätte.
Doch leider muss ich erkennen, dass auch andere Tivoli-Besucher, Fans,… zunehmend Schulterzucken bekommen und sich schweigend abwenden.

Die Kultstätte Tivoli wird bald zu Grabe getragen.
Das stimmt mich persönlich sehr traurig und wird ein sehr bitterer Moment für mich.
Und als ob die unnötigen, stümperhaften Show-Einlagen mit denen man die alemannische Kultstätte verabschieden will nicht respektlos und unwürdig genug sind,
erfahren wir in der Gesamtheit auch noch eine alemannische Mannschaft,
die für mich nicht den Charakter hat den alten Tivoli würdig zu verabschieden und die neue Fußballstätte zu eröffnen.

Das Jahr 2009 geht in die alemannische Geschichte ein, allein schon durch den Bau des neuen Fußballtempels.
Es hätte ein nettes Alemannia-Jahr werden können, für alle Seiten in vielen sportlichen Bereichen.
Leider wird 2009 auch ein seebergerisches Alemannia-Jahr;
ein Sommer ohne Euphorie, ein Saisonübergang der sportlichen Lethargie und Bedeutungslosigkeit,
eine Zeit geprägt von alemannischem Seelenschmerz
und vielleicht auch von der Lust die Alemannia 2009 in ihrer neuen Heimat nicht interessant genug zu finden.

Gruß
Zealander
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Natürlich bin ich(,) nicht normal!!!
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