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Alt 07.04.2018, 17:00
Franz Wirtz Franz Wirtz ist offline
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Zitat von hemingway Beitrag anzeigen
Das Problem ist in meinen Augen nicht, dass es Berater gibt, die Geld verdienen wollen, sondern unsere eigene Lage als zweifach in die Insolvenz gerutschter Verein bzw. GmbH. Das Berater Geld verdienen wollen, ist doch logisch, das wollen wir doch alle. Wenn ein guter Berater einen talentierten Spieler in zwei drei Jahren aus der Regionaliga in die 3. oder 2. Liga bringen kann, dann hat er gute Arbeit geleistet, ein win-win-Geschäft für beide. Schließlich wollen wir als Club ja selbst in diese Bereich zurück. Am Ende wird auch Fuat Kilic den Weg wählen, selbst zu einem höherklassigen Verein zu wechseln. Wer will es ihm verübeln?

Das Problem ist einfach, dass wir wiederholt nicht in der Lage sind, selbst eine solche Perspektive realistisch anbieten zu können. Das romantische Denken, wie schön es doch ist, bei einem so traditionreichen Verein mit tollen Fans zu spielen, zieht auf Dauer einfach nicht genug. Wenn es dem Management nicht endlich mal gelingt, eine finanzielle und sportliche Perspektive zu verankern, die auch ein oder besser zwei Aufstiege in den nächsten Jahren möglich macht, werden wir tatsächlich zu dem von Fuat beschriebenen U23 Ausbildungsverein werden.

Ob unser Management fachlich in der Lage ist, eine solche Perspektive zu schaffen, kann ich nicht beurteilen. Ob das überhaupt in Aachen nochmal möglich wird, bezweifle ich immer häufiger. Wir Fans sitzen doch wie immer draußen vor. Wir können nur hoffen, wie immer!
Wie „gut“ das Management die Situation beherrscht, lässt sich unter anderem an der gebotenen Transparenz ablesen. In einem „In der Pratsch“-Interview hatten „die beiden mächtigsten Männer des Traditionsvereins“ bereits bekundet, dass sie vorrangig die Stadt Aachen in der Verantwortung sehen.

Die aktuelle Informationspolitik ist derart dürftig, dass man besser der Versuchung standhalten sollte, anstatt sich mit naheliegenden Vermutungen in die Nesseln zu setzen. Aber was soll's, die Zeit läuft und die ewig gleichen Fragen werden immer dringlicher.

Eine Rückführung des Profi-Spielbetriebs in den e.V. erscheint unmöglich. Zum einen scheuen die Verantwortlichen, wie der Teufel das Weihwasser, jedwede Form von Haftung, zum anderen wurde die 2006 groß in Szene gesetzte Grundsatzentscheidung noch nie auch nur ansatzweise in Zweifel gezogen. Im Gegenteil, mittlerweile ist man schließlich nicht nur um zwölf Jahre gereift, sondern auch um gleich zwei Insolvenzen. Dass eine solches Denkmodell überhaupt in die Diskussion gerät, erscheint ausschließlich bei entsprechendem Druck von außen erklärlich. Trotzallem, bei der grenzenlosen Ideenvielfalt des Insolvenzverwalters setze ich darauf, dass er eher eine weitere Überraschung aus dem Hut zaubert, anstatt sich einer verordneten Rückführung in den e.V. zu beugen.

Losgelöst von organisatorischen Themen bleibt die Frage nach der grundsätzlichen Überlebensstrategie. „Team 2018 “wusste spontan und jederzeit nur eine Antwort, - und scheiterte in Rekordzeit. Die aktuelle Führungsmannschaft ging notgedrungen zurückhaltender zu Werke. Sportlich verlief die Saison deutlich besser, als allerseits befürchtet. Ob der zugrundeliegende Etat zur Gänze gedeckt ist, wissen wir nicht. Wie hoch der zukünftige zu vermuten ist, erst recht nicht.

Einerseits, von Beginn an puren Optimismus streuen zu wollen, um Sponsoren und Gönnern ein positives Bild zu vermitteln, ist nachvollziehbar. Andererseits, nach dem Scheitern von Plan B wochenlang keine weiteren Zwischenstände zu vermelden, passt nicht in dieses Bild und wirft immer mehr Fragen auf. Bedauerlicherweise drängt sich der Verdacht auf, neben den Klubinteressen sind zu viele „andere Interessen“ im Spiel, was eine bestmögliche strategische Ausrichtung zusätzlich erschwert, bzw. unmöglich macht.
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„Sicher ist, dass nichts sicher ist. Selbst das nicht.“
Joachim Ringelnatz
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Kai (08.04.2018)