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Alt 25.06.2008, 16:04
Fan us Rütsche
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Zitat von DirkE Beitrag anzeigen
I) Im Vordergrund der Diskussion stand die Behauptung, dass es ein Ärgernis sei, dass Türken oder sich türkisch fühlende Deutsche ihre Nationalmannschaft so ausgelassen unterstützen wie sie es aktuell tun. Was die poltische Richtung der deutschen Krawallmacher angeht, traue ich mir (trotz starker Ahnung) kein Urteil zu. Fest steht aber, dass einige Deutsche gerade die Eigenschaften aufweisen, die den feiernden Türken während dieser EM bisher angedichtet werden.
OK, etwas vom Thema abgewischen. Aber bei dem Standpunkt, dass der Großteil der Gutmenschen (damit meine ich übrigens sicherlich nicht dich) grundsätzlich den Vergleich zieht Krawall zwischen Deutschen und andern Nationalitäten = Deutsche Rechtsextremisten bleibe ich. Das dies immer nur einseitig gesehen wird (von vielen zumindest) ist in meinen Augen einfach ein Unding. Kein Mensch weiß, warum es zu Auseinandersetzungen kam, wer wen zuerst angemacht hat usw. Ausnahmen bilden dabei natürlich Dinge wie, das hier schon diskutierte Thema mit der Reichskriegsflagge etc.

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II) Ich möchte Dich wirklich in keine politische Ecke drängen.
Das merkt man an deiner Art, mit mir zu diskutieren und die Sache rein sachlich zu betrachten. Sehe ich absolut positiv!

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III) Genau diese Voreingenommenheit sollte man doch ablegen. Wenn wir uns vornehmen, jede Person als Mensch und nicht als Repräsentant einer Nationalität, einer Rasse, eines Geschlechts, einer Religion zu sehen, wäre schon vielem Abhilfe geleistet.
Dass ich die Straßenseite wechsel, wenn mir eine Gruppe schlecht gelaunter Menschen in der Dunkelheit begegnet, dürfte doch klar sein. Die Nationalität spielt doch dann wirklich keine Rolle.
Nebenbei: woher weißt Du, dass die Leute, mit denen Du in der Diskothek Stress hattest, von denen Du fast abgezogen wurdest, von denen Du körperlich bedroht worden bist, Türken waren? Ausweiskontrolle?
Selbst wenn ja, sind die Leute A*schlöcher, aber keine Türkena*schlöcher.
Kann ich dir nicht widersprechen. Aber wenn man eine Meinung hat, ist es oftmals gar nicht so einfach, diese abzulegen. Erst Recht dann nicht, wenn einem diese in gewissen Abständen durch bestimmte Vorkommnisse immer wieder bestätigt wird und man einfach irgendwann meint zu wissen, dass es eben hüben wie drüben A*schlöcher gibt. Aber auf Seite der Türken (oder meinetwegen auch generell südländischen Typen) eben mehr davon gibt.

Und daher spreche ich in diesem Zusammenhang bewusst nicht von Ausländerfeindlichkeit, sondern Voreingenommenheit gegenüber bestimmten Nationalitäten. Das ist in meinen Augen ein rießiger Unterschied. Denn mMn gibt es in Deutschland nicht wie oft (auch hier im Forum) behauptet eine latente Ausländerfeindlichkeit, sondern eine vorverurteilende Einstellung, die sich aus den von mir beschrieben Erfahrungen, sowie der Angst vor dem Verlust der eigene Kultur zusammensetzt.

Zu guter letzt würde mich in dem Zusammenhang interessieren, warum bspw die in der Türkei lebenden Türken sagen, dass sie sich für viele ihrer hier lebenden Landsleute schämen?! (wurde auch vom A-a-c-h-e-n-supporter angesprochen)

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IV) Du kannst mir glauben, dass Engagement gegen Rechts nicht zu den einfachen Wegen zählt. Ich habe nie behauptet, dass das Leben mit Menschen anderer Herkunft problemlos ist. Es ist genauso wenig problemlos wie das Zusammenleben von Menschen, die allesamt dem selben Kulturkreis entstammen. Die Frage ist doch, ob wir auf die von Dir genannten Bereicherungen wie Essen, Musik oder - und vor allem - die Erweiterung des eigenen Horizonts durch den Kontakt zu Menschen mit anderer Abstammung verzichten wollen. Wenn nein, müssen wir uns den Herausforderungen stellen. Kritik muss natürlich auch geübt werden, aber bitte nicht platt.
Glaube ich dir gerne. Ich weiß auch nicht, ob ich da so viel Energie wie du es scheinbar tust rein stecken könnte und überhaupt wollte.
Aber dennoch hat man gerade in Deutschland immer das Gefühl, dass alles sehr einseitig betrachtet wird und die Schuld immer beim "Deutschen" gesucht wird. Denn der ist ja aufgrund seiner Geschichte sowieso vorbelastet, was den Umgang mit anderen Kulturen angeht. Ich kann nur für mich und mein Umfeld sprechen, aber ich denke, die wenigsten lassen sich durch unsere Geschichte irgendwie (zumindest negativ) beeinflussen.
Von daher finde ich die immer wiederkehrende Auffassung, das man als Deutscher vorsichtiger sein müsse, als andere Nationen absolut absurd. Jede Nation hat ihren Schandfleck in der Historie.

Und ich sehe einfach nicht, dass auch mal in die andere Richtung Kritik fällt. Das mal jemand öffentlich bekennt, "ja wir haben ein Problem mit der Integration anderer Kulturen, aber daran sind nicht nur wir schuld.". Stattdessen wird halt immer nur gegen Nazis gepredigt - was natürlich vollkommen richtig ist - aber im Prinzip niemanden weiterbringt. Denn jeder normale Mensch weiß, dass Nazis ******* sind und meist nur hohle Phrasen dreschen. Was bringt es mir also, wenn ich das alle 2 Tage irgendwo lese, wie dumm diese Menschen sind, aber das Übel nich an der Wurzel gepackt wird. Denn niemand kommt fremdenfeindlich auf die Welt. Dies geschieht durch Erfahrungen und den falschen Umgang. Und dann trennt sich das ganze in meinen Augen. Die einen (dazu zähle ich mich einfach mal) sind clever genug und können reflektieren, dass es eben nicht bei allen so ist, sind aber dennoch irgendwie voreingenommen. Die anderen sind sind dazu leider nicht in der Lage und sagen pauschal "Ausländer raus". Dann ist es aber meist schon zu spät. Und niemand, der so denkt, wird durch das Anprangern seiner Meinung plötzlich ein anderer Mensch.

Das ist das, was ich mit falschem Weg meinte.

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V) Der Wahlkampf Roland Kochs war voll und ganz äußerst beschämend. Herr Koch hat anstelle der sozialen Verhältnisse die Nationalität, das "Ausländersein", als entscheidendes Kriterium gesetzt. Du selbst hast ja völlig zu Recht den Bildungsstand der Leute aus dem Umfeld Deiner Berufsschule als Indikator für den Hang zu asozialem Verhalten genannt. Für das Gehirn Roland Kochs war es unmöglich, genau diesen Gedankenschritt zu vollziehen.
In der "Hart aber fair"-Folge, in der der Wahlkampf des geschäftsführenden Ministerpräsidenten Hessens Thema war, gab es das Ergebnis einer interessanten Studie: sie besagt, dass die Kriminalitätsrate bei deutschen und ausländischen Jugendlichen (bzw. Jugendlichen mit Migrationshintergrund), die die Realschule verhältnismäßig erfolgreich besuchen, nahezu gleich ist.

Ich hoffe, das Thema Roland Koch ist damit durch. Über weiters unterhalte ich mich gerne.
Im nachhinein muss ich sagen, dass Roland Koch ein schlechtes Beispiel war und ich da evtl auch nich 100%ig informiert war - mea culpa.

Was bei mir einfach hängen geblieben ist, war, dass jemand auf das Problem der fehlenden Integration aufmerksam machen wollte und direkt in die rechte Ecke gestellt wurde und das Thema von der Opposition als nicht existent abgetan wurde. Eben eine Mischung aus o.g. Dingen.


Ich muss aber sagen, dass das Thema wirklich ein heißes Eisen ist und es schwer fällt vernünftig, sachlich und ergebnisorientiert zu diskutieren.

Dennoch versuche ich mein bestes

Gruß und ein schönes, hoffentlich siegreiches und friedliches (jetzt hab ich alles ) Spiel!
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