Thema: Fanszene
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Alt 24.06.2021, 23:44
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Heinsberger LandEi Heinsberger LandEi ist offline
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Zitat:
Zitat von Michi Müller Beitrag anzeigen
... Das ist ähnlich wie mit den Kniefällen. Natürlich gibt es Rassismus. Und natürlich muss man dagegen kämpfen.
Was aber viele nicht beachten, wenn man Dinge übertreibt, dann schlägt das Ziel das man eigentlich damit verfolgt ins Gegenteil um weil es die Leute nervt.
...

Ich kann Dir in manchen Punkten zustimmen, insbesondere was die Doppelmoral von UEFA und anderen öffentlichen Personen betrifft, die dann gegen Diskriminierung eintreten, wenn es dem Geschäft nützt oder zumindest nicht schadet und auf der anderen Seite Diktaturen wie Aserbeidschan und Katar hofieren.

Was die Kniefälle angeht, kann ich Dir aber überhaupt nicht folgen. Ich sehe nicht, wie es beim Kampf gegen Rassismus zu Übertreibungen kommen könnte. Rassismus ist ein riesiges Problem, denn dazu gehören nicht nur die Haltungen von Rechtsextremisten, die sich dank ihres Synapsenmangels für die Angehörigen einer höherwertigen Rasse halten.

Rassismus ist ein äußerst weit in der Gesellschaft verbreitetes und alltägliches Problem, wenn bspw. viele Leute denken, dass Menschen mit dunklerer Hautfarbe aufgrund ihrer Veranlagung "wilder" oder häufiger kriminell seien. Es sind oft kleine Vorurteile oder Klischees, die uns schon zu Kindeszeiten vermittelt wurden und die heute noch anderen Menschen das Leben im Alltag schwer machen. Zu meinen Kindergartenzeiten wurde noch unter Anleitung der Erzieherinnen das Spiel "Wer hat Angst vorm schwarzen Mann" (und wenn er kommt, dann laufen wir) gespielt. Das war Anfang der 80er.

Unsere Großelterngeneration kam mit dunkelhäutigen Menschen erstmals in der Zeit der amerikanischen Besatzung in Kontakt und wurde vorher vom Herrenrassendenken der Nazis mitgeprägt. Als meine Eltern geheiratet hatten, war die Ermordung von Martin Luther King noch kein Jahr her. Heute hat sich die Welt zwar teilweise geändert, die Einstellungen vieler Menschen hinken diesem Wandel aber weit hinterher. Wir sind noch sehr weit davon entfernt, das Übel des Rassismus auch nur annähernd überwunden zu haben.

Deshalb gilt mein Respekt für jeden Sportler, der auch nur durch eine symbolische Geste seine Solidarität mit Menschen bekundet, die aufgrund ihrer Abstammung benachteiligt oder unterdrückt werden. Ich wünschte, es gäbe viel mehr davon.

Wenn sich jemand von einem Symbol gegen Rassismus genervt fühlt, warum fühlt sich dieser Mensch gerade davon getriggert? Ich habe da einen leisen Verdacht...




PS: Filmtipp "Schwarzer Adler" über dunkelhäutige Bundesliga-Stars und deren Erfahrungen: https://www.zdf.de/sport/zdf-sportre...-doku-100.html
(Video online verfügbar bis 17.07.2021)
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