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Alt 03.09.2013, 00:43
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Harvey Specter Harvey Specter ist offline
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Der vorgeschlagene Deal mit Kölmel ist ein Ausweg aus einer zerfahrenen Situation. Oft genug wurde der Begriff 'Insolvenz' genannt. Dies scheint ein Ausweg zu sein und es war gut, dass von den derzeit knapp 7.300 Mitgliedern, von denen doch 370 anwesend waren nur drei gegen den Vorschlag gestimmt haben. Ebenso wie der Schiri am Samstag die Elfmeter vergessen hat, hat Herr Dr. Stein die Enthaltungen völlig vergessen zu erfragen.

Der Deal, wenn er denn von Kölmel angenommen wird, ist evtl. eine ernstzunehmende Hypothek in der Zukunft. Seien wir ehrlich, wir wollen alle in die 2. Liga zurück. Wenn wir dies nach Beendigung des InsO-Verfahrens schaffen, läuft ab dem Aufstieg in die 3. Liga und einem weiteren Aufstieg in die 2. Liga der Anspruch von Kölmel. Wichtig ist aber, dass Kölmel diesen Anspruch gegenüber dem TSV hat. Wenn der Spielbetrieb nicht wieder in den TSV zurückgeholt wird, wird der TSV nicht unbedingt über viel mehr als seine Mitgliedsbeiträge und ein wenig mehr verfügen. Die TV-Gelder stehen der GmbH zu, da diese Lizenzpartner ist. Also müssen die 15% der TV-Gelder erst einmal irgendwie von der GmbH zum TSV übertragen werden. Eine Alternative wären Darlehen, doch könnte der TSV diese vermutlich nicht bedienen. Also bleiben eigentlich nur Ausschüttungen der GmbH an den TSV.

Eine Ausschüttung geht aber nicht so einfach. Voraussetzung ist, dass entsprechendes Eigenkapital vorhanden ist. Wenn also aus den 3. Liga-Zeiten evtl. 'Verlustvorträge' oder schlimmer ein 'Nicht durch Eigenkapital gedeckter Fehlbetrag' vorhanden sind, müssen diese erst einmal grundsätzlich erwirtschaftet werden. Zudem reicht es nicht aus, dass mögliche Altlasten und dann noch 15% der TV-Gelder als Gewinn anfallen. Böse Falle, bei Gewinnen hat die andere Straßenseite ein großes Interesse und will erst einmal Steuern haben. (Ob für den Verein noch Kapitalertragsteuer anfällt oder Befreiungen vorliegen, wäre zudem zu prüfen.) Insgesamt muss also viel mehr als nur die 15% der TV-Gelder bei der GmbH als Ergebnis vor Steuern verbleiben, damit dann an den TSV ausgeschüttet werden kann und dieser dann vereinbarungsgemäß Herrn Kölmel das zustehende Geld zahlt.

Wenn ich an die Bugetplanungen der letzten Jahre denke, halte ich das Unterfangen auf jeden Fall für realisierbar, aber auch sehr ambitioniert. Wenn wir in den acht Jahren TV-Gelder zahlen müssen, muss in den Planungen ausreichend Puffer sein. Dies bedeutet natürlich dann erhebliche Kosteneinsparungen. Das ist den handelnden Personen offensichtlich jetzt klar, wenngleich die Auswirkungen, wie übrigens auch die Folgen, wenn der TSV nicht vertragskonform Zahlen kann, nicht so intensiv dokumentiert wurden. Für die kommenden Führungsriegen ist dies ein ganz schöner Brocken, aber ohne diesen Brocken würde es mit großer Sicherheit auch keine kommenden Führungsriegen mehr beim TSV geben. Also ein kalkulierbares Risiko, dass man aber später kontinuierlich im Auge haben muss.

Generell bin ich ja ein großer Freund der Rückkehr zur reinen TSV-Lösung. Dies wird von Mönig wohl auch präferiert, da er bei der IG angegeben hat, dass er beim DFB eine Art 'verbindliche Auskunft' gestellt hat, ob nicht die Lizenz von der GmbH auf den TSV übertragen werden kann. Eine reine TSV-Lösung würde diese Ausschüttungsproblematik und die Ertragsteuerbelastung reduzieren. Wenn die schnellstmöglich umgesetzt werden sollte, müsste das Präsidium aber dafür Sorge tragen, dass bis Mitte März 2014 der Jahresabschluss 2013 vorliegt und auch die Lizenzunterlagen für die Saison 2014/2015. Dann könnte man in der zweiten März-Hälfte schön die nächste Mitgliederversammlung machen, die Jahresabschlüsse 2012 sowie direkt auch 2013 besprechen und feststellen. Und für die anstehenden Wahlen würde man dann gar nicht mehr einen Aufsichtsrat benötigen. Ganz viele Fliegen mit einer Klappe und es wird vermutlich doch nicht so kommen - es wäre zu einfach und zu schön!
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"Nach dem Skandal ist hier immer vor dem Skandal", sagt Christoph Pauli, der als Sportchef der Aachener Zeitung in den letzten Jahren etliche davon hat aufschreiben müssen. [DIE ZEIT No. 06/2004 v. 29.01.2004]
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Aix-la-Chapelle (03.09.2013), Hawk-Eye (03.09.2013), Max (03.09.2013)