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Alt 19.03.2010, 17:40
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Stephanie Stephanie ist offline
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Zitat von WoT Beitrag anzeigen
Mal ganz abstrakt am Rande:

Wer explizit als Spielerberater tätig ist, also aktuelle oder potentielle Spieler der Alemannia Aachen GmbH bei Verhandlungen mit ihrem (potentiellen) Arbeitgeber berät, kann meiner Meinung nach nicht in den Aufsichtsrat der Gesellschaft. Das hängt auch nicht davon ab, wer meiner Vermutung nach was wie ausnutzen oder nicht ausnutzen würde. Ein (echter) Spielerberater verletzt entweder die Interessen des Spielers oder die der Gesellschaft oder gar die Interessen beider elementar, gerade, wenn wie bei uns eine gewisse Neigung der Räte zur Einflußnahme auf das Tagesgeschäft nicht gerade kategorisch ausgeschlossen werden kann.

Das mag bei anderen großen Geschäften, bei denen es für alle (potentiellen) Geschäftspartner festgelegte gleiche Tarife gibt, evtl weniger streng zu sehen sein (ich selbst neige auch insoweit nicht sehr zur Laxheit, erkenne aber auch, daß man jemaden nicht herausschießen kann, nur weil er Sponsor sein könnte oder ist) und bei Alltagsgeschäften (Ticket, Schal, Stadionwurst etc) überhaupt keine Rolle spielen.

Wenn jedoch die Spanne, in der man eine Einigung über den naturgemäß bestehenden Interessengegensatz zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer suchen kann, so außerordentlich groß ist, wie es nun einmal bei den Konditionen für Profifußballer der Fall ist, kann man nicht auf der einen Seite des Tisches sitzen und die andere Seite (mit-)beaufsichtigen.

Spielerberater geht also für meinen Geschmack gar nicht. Steuerberater (oder Rechtsanwalt) eines Spielers (ohne jeden Bezug zu dessen Arbeitsverhältnis) ist hingegen kein Problem. Wer zB nur die Belege des Spielers einsammelt, ordnet, heftet etc., wer ihm gelegentlich Investments vorrechnet oder seinem Vermieter erklärt, daß das Dach immer noch undicht ist etc. kann natürlich ebenso in den Aufsichtsrat, wie der, der der ihm die Haare schneidet oder die Bauleitung beim neuen Eigenheim oder sonstwas erledigt.

Bei Rechtsanwälten und Steuerberatern gibt es allerdings Berufsrecht, das (berufliche) Tätigkeit in Fällen bekannter konkreter Interessenkollision recht strikt verbietet. Es besteht nach meiner Einschätzung also eine gewisse Wahrscheinllichkeit, daß Angehörige dieser Berufe, die im Aufsichtsrat mitarbeiten wollen, nicht als echte Spielerberater tätig sind. Das schlössen außerdem auch die ja allseits bekannten Satzungen des Vereins und der GmbH ziemlich weitgehend aus.

Wie es bei den konkret genannten Kandidaten ist, weiß ich natürlich (noch ) nicht. Eine Nachfrage ist es aber durchaus schon wert, das muß man sich als Kandidat gefallen lassen. Bis zur Antwort halte ich es allerdings für ausgemacht, darüber nicht zu spekulieren.

Gruß
Du hast natürlich Recht, dass ein Spielerberater im AR ein Extremfall wäre. Extremer kann es ja kaum noch sein.

Nehmen wir aber mal Herrn Creutz damals. Der war ja auch kein Spielerberater, sondern Vermögensberater und das hatte auch so ein "Geschmäckle" - zumindest in meinen Augen und damals gab es da ja vermehrt Unmutsbekundungen. Ich finde es schon recht nah dran, wenn jemand einerseits in einem Aufsichtsgremium, das bisweilen etwas aktiver Aufsicht führt als eigentlich gedacht, über eine mögliche Vertragsverlängerung oder auch eine Gehaltsaufstockung (mit)diskutiert und gleichzeitig privat sein Geld damit verdient, genau mit dem für den Spieler dabei herausgekommenen Lohn weiterzuarbeiten. Also irgendwie finde ich sowas komisch, ohne der Person was Böses zu unterstellen. Selbst wenn alles sauber verläuft, Diskussionstoff bietet es bei jeder Gelegenheit.
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